Gute Amerikaner, böser Putin und die Medien
Anlässlich der traditionellen russischen Militärparade zum Kriegsende unterstellt Viktor Hermann in seinem Leitartikel vom 11. Mai Russland, dass es wieder verstärkt auf Militärmacht setze und nicht mehr vor allem auf Dialog. Das missachtet die vielen positiven Signale Putins an den Westen, die ohne Resonanz verhallten. Selbst auf die Militärparade der NATO durch die baltischen Staaten unweit der russischen Grenze reagierte Putin erstaunlich gelassen.
Viktor Hermann folgt unreflektiert der Deutungshoheit der USA, die legitime Interessen anderer Staaten als aggressives Verhalten bezeichnen und die eigene militärische Einmischung in Konflikte souveräner Nationen – ohne Kriegserklärung und gelegentlich auch ohne UNO-Mandat – als humanitäre Intervention.
Mit dieser Methode werden „Regimes“von Ländern mit funktionierender Infrastruktur zuerst medial als Feindbild aufgebaut und dann wird das Land mithilfe von Söldnern wie denen von Blackwater destabilisiert und am Ende der „Diktator“gestürzt.
Man kann eine Nation nicht in die Demokratie bomben, in fast jedem dieser Staaten herrschen in der Folge für lange Zeit Anarchie und Chaos, was allerdings einen besseren Zugriff auf die Ressourcen ermöglicht. Natürlich auch das wieder unter dem Vorwand selbstloser Hilfe.
Die Krim hat sich nach einer Volksabstimmung und ohne ein einziges Todesopfer Russland zugewandt. Wäre dies völkerrechtswidrig, hätten die USA in Den Haag klagen können. Impliziert man gleiches Recht für alle, könnte dann aber auch eine Flut von Klagen gegen die US-Regierung angestrengt werden. Eva Maria Griese