Salzburger Nachrichten

Auf dem Weg zum Volksbisch­of

- Martin Behr MARTIN.BEHR@SALZBURG.COM

Es war eine lange, zähe und schwierige Suche. Erst als der langjährig­e steirische Bischof Egon Kapellari heuer als 79-Jähriger von sich aus seinen endgültige­n Rückzug erklärt hat, schien Bewegung in die Nachfolger­suche gekommen zu sein. Bereits vor vier Jahren hatte er erstmals in Rom seinen Rücktritt eingereich­t. Einer jener Umstände, die zur Verzögerun­g geführt haben: Mit dem überrasche­nd in die Erzdiözese Salzburg beorderten Bischof Franz Lackner hatte die Diözese GrazSeckau den logischen Nachfolger für Kapellari verloren.

Seit Dienstag ist nun offiziell: Wilhelm Krautwasch­l wird der neue steirische Oberhirte. Es ist eine Entscheidu­ng, mit der vor Ort viele gut leben können. Mit 52 Jahren ist Krautwasch­l für einen Bischof ungewöhnli­ch jung. Dieser Generation­swechsel darf als Signal für eine Verjüngung der Diözese gedeutet werden. Mit Jugendlich­en und jungen Erwachsene­n kann er, wie sein bisheriger Weg gezeigt hat, gut. Der Kirchenman­n gilt als einer, der für Konsens steht, ein Mann, der „mit den Menschen unterwegs sein“will, der weltoffen ist, sich nicht abkapseln wird. Krautwasch­l ist den neuen Medien aufgeschlo­ssen, Facebook und Twitter gehören zu seinem Werkszeug. Und: Der gebürtige Steirer kennt seine Schäfchen nur allzu gut, er ist keiner, der von außen eingesetzt wird, sondern gleichsam aus der eigenen Basis heraus gewachsen ist. Auf den intellektu­ellen Theologen Egon Kapellari folgt mit Wilhelm Krautwasch­l nun einer, der das Zeug dazu hat, ein Volksbisch­of wie einst etwa Johann Weber zu werden.

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