Nach dem Orkan kommen weiße Ostern
Der Sturm „Niklas“erreichte in Salzburg bis zu 136 km/h. Die Aufräumarbeiten in den Wäldern werden Wochen dauern.
Dass es im April etwas schneit wie am Mittwoch, kommt häufig vor. Aber dass es in der ganzen ersten Aprilhälfte kalt bleibe, sei schon ungewöhnlich, sagt Alexander Ohms von der ZAMG Salzburg. Und ganz danach sieht es aus. Heute, Donnerstag, kann es wieder bis in die Täler schneien, am Karfreitag soll es schöner werden, am Samstag ist Regen vorhergesagt und am Ostersonntag und -montag dürfte es erneut im ganzen Land schneien. Auch in der Woche nach Ostern werden die Temperaturen nur langsam – wenn überhaupt – ansteigen. In den Bergen bleibt die Lawinensituation sehr kritisch.
Die höchste Windgeschwindigkeit wurde am Dienstag mit 136 km/h auf dem Sonnblick gemessen. Auf der Schmittenhöhe waren es 132 km/h. Spitzenreiter im Flachland war Mattsee mit 122 km/h vor der Messstelle am Flughafen Salzburg mit 104 km/h. Laut Landesfeuerwehrkommando waren am Dienstag 58 Feuerwehren mit 1695 Leuten bei 402 Einsätzen. Sie mussten vor allem umgestürzte Bäume entfernen und beschädigte Dächer sichern. Die meisten Einsätze gab es im Flachgau. Im Lungau gab es gar keinen.
Auch am Mittwoch waren einige Feuerwehren noch mit Aufräumarbeiten beschäftigt. Die Feuerwehr St. Georgen unterstützte die Salzburg AG mit der Beseitigung von Bäumen auf der Lokalbahnstrecke zwischen St. Georgen und Bürmoos. Die Strecke war erst am Mittwochabend wieder frei. 15 Beschäftigte der Salzburg AG hatten die Oberleitung repariert. Weitere 50 Techniker des Energieversorgers stellten die Stromversorgung für die Haushalte wieder her. Im Flachgau und Tennengau waren am Dienstag bis zu 25.000 Haushalte ohne Strom. Meist nur kurzfristig, aber 140 Haushalte in Adnet, Bad Vigaun und St. Koloman mussten sich bis zum Vormittag gedulden. Dort waren Arbeiten in der Nacht zu gefährlich.
Noch länger dauert die Reparatur der abgedeckten Häuser, etwa beim Altachhof in Saalbach. Dort hatte der Sturm das halbe Dach auf den Parkplatz geweht, wo es neun Autos zertrümmerte. 54 Hotelgäste mussten in andere Häuser umziehen. Die Hotelbesitzer sagten, die Hauptsache sei, dass niemand verletzt wurde. Der Schaden sei zu ersetzen.
Auch in den Wäldern ist die Zerstörung groß. Landesforstdirektor Michael Mitter: „Am schlimmsten ist es im nördlichen Flachgau. Dort gibt es flächige Schäden. 40.000 bis 50.000 Festmeter sind betroffen.“Sonst seien nur einzelne Bäume gefallen. „Die Aufräumarbeiten werden etwa sechs Wochen dauern.“Wegen der Gefahr eines Borkenkäferbefalls sei Eile geboten.