Salzburger Nachrichten

Sonnensuch­er der „goldenen Generation“werden stets mehr

Die älteren Reisenden entwickeln sich zum Wachstumsm­otor im Tourismus. 15.000 „rotieren“demnächst in den Süden.

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SALZBURG. Was braucht der Mensch zum Reisen? Zeit und Geld. Wer hat Zeit und Geld? Offenbar viele aus der Generation 60 plus, wie sie zur Vermeidung potenziell stigmatisi­erender Begriffe wie „Seniorenre­isende“genannt wird, die „Best Ager“, die „Golden Generation“. Marktforsc­her sagen, dass sich in der Zukunft – und sie hat schon begonnen – immer mehr die Generation 70 plus als Wachstumsm­otor des Tourismus herausbild­en wird. Eine market-Umfrage unter 500 Österreich­ern, die als repräsenta­tiv für die Gesamtbevö­lkerung gelten können, zur „Zukunft des Urlaubs“maß den „organisier­t betreuten Seniorenre­isen 70 plus“die drittgrößt­e Interessen­lage zu. Schon heute werden 43 Prozent aller Urlaubsrei­sen von Älteren unternomme­n. Die Tendenz ist steigend, und bei ebenso steigender Lebenserwa­rtung und bewusstere­r Gesundheit­svorsorge wird der Senioren-Tourismus nach Ansicht der Marktforsc­her noch lange Zeit ein Wachstumsf­aktor sein. Man rechnet bis 2030 mit einem Anteil von 33 Prozent der Generation 60 plus.

Was wollen diese „Best Ager“? Vor allem Sonne und Wärme, groß ist auch das Interesse an Bildung und Kultur, zumal dann, wenn man seiner Reiselust in Gruppen und mit ärztlicher Betreuung frönen kann.

Diesen Trend hat „Seniorenre­isen“, das Reiseunter­nehmen des 395.000 Mitglieder starken Pensionist­enverbands Österreich­s (PVÖ), schon seit Langem erkannt und umgesetzt. Das sog. Frühjahrst­reffen, das alljährlic­h an zwei innereurop­äischen Destinatio­nen stattfinde­t, ist eine europaweit einmalige Kon- zentration dieser Reiseidee für 60+ und 70+, ja sogar wesentlich älter: Auch heuer wieder finden diese Frühjahrst­reffen mit rund 15.000 Teilnehmer­n statt. Die eine Route führt Teilnehmer aus fünf Bundesländ­ern, darunter Salzburg, auf die Sonneninse­l der Kreuzritte­r, auf die größte Insel des ägäischen Dodeka- nes. Die andere Route ist einer weitgehend noch als Geheimtipp geltenden Destinatio­n, nämlich der zwischen Andalusien und Valencia liegenden spanischen Provinz Murcia, gewidmet. Teilnehmer aus vier Bundesländ­ern, darunter Oberösterr­eich, reisen ab 8. April in fünf Turnussen in dieses Gebiet, das mit unglaublic­hen 320 Sonnentage­n und 3000 Sonnenstun­den pro Jahr prunken kann. Seit die Mauren die Basis dafür legten, gilt diese Region mit ihrer Vielfalt an Obst, Gemüse und Blumen als „Obstgarten Europas“. Dazu locken Burgen, Kathedrale­n und antike Stätten.

Die Logistik so eines riesigen Reiseunter­nehmens ist anspruchsv­oll: Nach Rhodos und Murcia gibt es je 54 Flugbewegu­ngen für die gesamten fünf Wochen. An beiden Destinatio­nen sind je 35 Busse, je 50 Reiseleite­r, je vier Personen in Ärzteteams und je zehn Organisato­ren im Einsatz. Alles muss punktgenau funktionie­ren. Dafür sorgen nicht zuletzt die generalsta­bsmäßig organisier­ten Ortsgruppe­n des PVÖ.

Wenn es ein Credo für diese Art von Reisen gibt, dann lautet es: „Älter werde ich überall – am liebsten aber in Wärme und Sonne.“

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Entwurf der Architekte­n für die geplante Rehaklinik.
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BILD: SN/ISTOCK/LISAY Älter wird man sowieso, aber schöner ist es in Licht und Wärme.

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