Meister Salzburg fehlt ein komplettes Team
Vor dem Heimspiel gegen die Admira hat Bullen-Trainer Adi Hütter große personelle Probleme. Im Cup verletzte sich auch noch Lazaro. Handball: Österreich fordert Deutschland
SALZBURG. Schon zum Cup-Achtelfinale gegenWacker Innsbruck, das Red Bull Salzburg am vergangenen Mittwoch mit 2:1 nach Verlängerung für sich entschied, waren die Bullen mit dem letzten Aufgebot angereist. Und dann zog sich gegen die Tiroler auch noch Nationalspieler Valentino Lazaro einen Muskelbündelriss imOberschenkel zu. Der Youngster wird sechs Wochen pausieren müssen. Salzburgs Kader ist erheblich geschrumpft, gegen die Admira muss Trainer Adi Hütter morgen, Samstag, ein komplettes Team vorgeben.
Wer spielt dann eigentlich gegen die Niederösterreicher? „Eine gute Frage. Mir stehen nur noch 14 Feld- spieler zur Verfügung. Die Mannschaft stellt sich eigentlich von selbst auf. Konkurrenzkampf im Training, der enorm wichtig ist, gibt es eigentlich seit Wochen kaum“, erklärte Hütter, der nach Konrad Laimer und Ante Roguljić jetzt auch noch mit Duje Caleta-Car den dritten Spieler vom Kooperationsclub FC Liefering in seinen Kader holt.
Vom ursprünglichen Bullen-Kader, mit dem Hütter die Saisonvorbereitung im Sommer 2014 aufge- nommen hat, fehlen Hütter gegen die Niederösterreicher zehn Feldspieler – ein komplettes Team (siehe Grafik). Hüttermuss jetzt die Fehler des Managements, das vor Saisonbeginn auf die vorhersehbaren längeren Ausfälle von Isaac Vorsah, Valon Berisha und Rodnei nicht reagiert hat, ausbaden. Und auch nach dem Verkauf von Sadio Mané gab es für Hütter keinen gleichwertigen Ersatz. Vom 22Mann-Kader standen Hütter schon vom ersten Trainingstag an überhaupt nur 19 Spieler zur Verfügung, denn Vorsah, Rodnei und Berisha stehen seit Saisonbeginn auf der Verletztenliste.
Vor seinem 50. Spiel als Trainer in der höchsten österreichischen Liga ist die Situation für Hütter nicht angenehm: „Wir müssen jetzt zusammenhalten und das Beste daraus machen. Sicher ist die Lage unglücklich, weil einem bezüglich der Aufstellung die Hände gebunden sind. Die Spieler haben nur sehr wenig Regenerationszeit und so sind auch durch die intensiven Belastungen mit den vielen Spielen die Muskelverletzungen zu erklären. Aber uns bleibt nichts anderes übrig, als bei jedem Spiel auf Sieg zu spielen. Das werden wir auch gegen die Admira tun.“
Sollte Salzburg gegen die Admira, die die vergangenen sechs Partien in der Bullen-Arena verlor, gewinnen, dann hätte Hütter als Bundesligatrainer die Hälfte seiner Spiele gewonnen. Und es sieht auch gut für Hütter aus: Die Bullen haben sieben der vergangenen acht Pflichtspiele erfolgreich beendet.
Der 30:18-Pflichtsieg über Finnland macht dem neu formierten deutschen Handballteam der Männer Mut für die erste echte Bewährungsprobe in der EM-Qualifikation am Sonntag in Wien (18.00 Uhr/live ORF Sport +) gegen Österreich. Für die ÖHB-Auswahl wäre eine weitere Niederlage nach dem 16:27-Auftaktdebakel bei Weltmeister Spanien ein arger Rückschlag im Hinblick auf die Endrunde 2016 in Polen. Trotzdem hält der aktuelle deutsche und Ex-Österreich-Teamchef Dagur Sigurðsson große Stücke auf den kommenden Gegner: „Ich sehe die Österreicher absolut auf Augenhöhe mit uns. Sie sind sehr stabil geworden.“Das Gastspiel in der Albert-SchultzHalle wird für Sigurðsson „etwas Spezielles“.