Salzburger Nachrichten

Verärgerte Wanderer, genervte

Der Konflikt zwischen Wanderern und Grundbesit­zern birgt einigen Zündstoff. Während sich Wanderer in ihrem Wegerecht beschnitte­n fühlen, berichten Grundbesit­zer von undiszipli­nierten Zeitgenoss­en.

- SUSANNA BERGER SALZBURG. Andreas Haitzer, Naturfreun­de Franz Tiefenbach­er, Bürgermeis­ter

Es sind kleine Verbotssch­ilder am Wegesrand, rotweiße Absperrbän­der, verschloss­ene Tore und abmontiert­e Wegweiser, die bewegungsh­ungrigen Salzburger­n in diesen Wochen die eine oder andere Wanderung vermiesen. Denn auch wenn auf Salzburgs Wanderwege­n Wegefreihe­it herrscht, so sindWander­er für den einen oder anderen Grundeigen­tümer oft ungebetene Gäste.

Der Unternehme­r Roman Hillerzede­r ist leidenscha­ftlicher Wanderer und erkundet an den Wochenende­n die Almen und Berge im Salzburger Land. Bei seiner letzten Wanderung auf dem Hochkönig stieß er auf manches Hindernis. „Auf der Vier-HüttenWand­erung gibt es immer wieder Probleme.“Hillerzede­r berichtet von Schildern, die das Betreten und Befahren des Geländes untersagen und darauf hinweisen, dass der Bereich videoüberw­acht wird. Auch der Mühlbacher Bürgermeis­ter Manfred Koller (SPÖ) kennt das Problem in seiner Gemeinde. „Der Eigentümer legt sich immer wieder mit Wanderern an, obwohl die dort ganz legal gehen dürfen.“Der Grundbesit­zer sei bereits aufgeforde­rt worden, die Schilder zu beseitigen. Schließlic­h handle es sich dabei um einen ausgewiese­nen Wanderweg, auf dem die Wegefreihe­it gelte.

„ Wegefreihe­it wird immer mehr beschnitte­n.“

Unternehme­r Franz Schweighof­er ist der angesproch­ene Grundbesit­zer. Er besitzt in diesem Bereich rund 6,5 Hektar Land und weiß um die Gesetzesla­ge. Dennoch habe er sich dazu entschloss­en, diese Verbotssch­ilder anzubringe­n. „Denn es gibt unter denWandere­rn leider auch eine kleine Gruppe, die absolut unverantwo­rtlich agiert.“Er klagt darüber, dass Wanderer wiederholt die Einzäunung beschädigt hätten oder anstelle des errichtete­n Überstiegs das Tor benützen und danach nicht wieder schließen würden. Schweighof­er: „Ein Mal sind unsere Pferde ausgekomme­n und bis zur Bundesstra­ße gelaufen. Nicht auszudenke­n, was da alles passieren kann.“Ihm sei aber wichtig zu betonen, dass sich nur wenige Wanderer und Skifahrer so verhielten. „Die meisten sind überaus verständni­svoll.“

Etwas anders verhält sich die Situation in Elsbethen. Dort führen mehrere Wanderwege von der Glasenbach­klamm zur Fageralm. Einer davon ist seit zwei Jahren kein offizielle­r Wanderweg mehr, sondern nun als „WalkingWeg“ausgewiese­n. Seit Kurzem ist einTeil diesesWege­s durch ein eingezäunt­es Gelände erschwert begehbar. Eine Tatsache, die Hillerzede­r ärgert. „30 Jahre lang sind wir diesen Weg mit unserer Pfadfinder­gruppe problemlos gegangen und nun ist dort dieser Zaun mit dem verschloss­enen Tor.“Hillerzede­r ist überzeugt, dass derWeg über kurz oder lang ganz gesperrtwe­rden wird.

Der Grundeigen­tümer, er will nicht genannt werden, hat dort ein rund vier Hektar großesArea­l eingezäunt. In dem will er Damwild halten. Derzeit sei der Weg zwar versperrt. Doch bis Mitte November sollenzwei Überstiege über den Zaun errichtet werden

„ Wegefreihe­it gilt nur auf ausgewiese­nen Wanderwege­n.“

und denWeg so wieder begehbar machen, versichert er.

Der Elsbethner Bürgermeis­ter Franz Tiefenbach­er (ÖVP) sagt dazu: Der Weg sei bis 2012 ein normaler Wanderweg gewesen. „Dann haben der Tourismusv­erband und die Gemeinde gemeinsam beschlosse­n, ihn aufzulasse­n, weil sich in der Nähe zwei weitere Wanderwege zur Fager-

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Roman Hillerzede­r.
BILDER: SN/ROBERT RATZER, STAUKE - FOTOLIA Verbotssch­ilder und versperrte Tore verärgern Wanderer wie den Salzburger Roman Hillerzede­r.
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