„Bin sicher kein Machtmensch“
Paul Sieberer ist der neue „Landeslegist“– und damit einer der mächtigsten Beamten Salzburgs.
Er wird nun mit in der Tafelrunde sitzen, wenn die ganz wichtigen Entscheidungen getroffenwerden. ImRegierungssitzungszimmer im Chiemseehof, dort, wo alle früheren Landeshauptleute von ihren Porträts herunter auf den großen Konferenztisch starren, ist ein Sessel für Paul Sieberer reserviert.
Als Chef des Legislativ- und Verfassungsdienstes ist er nun einer der drei mächtigsten Landesbeamten. „Neben dem Landesamtsdirektor und dem Finanzdirektor“, wie er sagt. Kaum ein wichtiges Gesetz wird beschlossenwerden, ohne Sieberer zu fragen, und man wird tunlichst auf das hören, was er zu sagen hat.
„Ich habe alles erreicht, was ich beruflich wollte“, sagt der gebürtige Oberösterreicher. Wobei: Der Verfassungsgerichtshof, den gäbe es natürlich schon. „Aber der steht halt leider inWien. Und solange sie den nicht nach Salzburg verpflanzen, interessiert mich das nicht“, sagt Sieberer.
13 Jahre lang dient er schon in seiner Abteilung, 13 Jahre mit dem legendären, dem gefürchteten Ferdinand Faber als Chef. Was macht das mit einem? Da muss Sieberer lachen. „Ich glaube, ich habe mich nicht sehr verändert. Der Hofrat Faber, das ist schon einMensch mit Ecken und Kanten. Aber ich habe einen guten Zugang zu ihm gehabt.“
Und überhaupt: „Reinbuddeln, Vollgas“, das habe er nicht erst „unter Faber“müssen, sondern auch schon zuvor, als Uni-Assistent in Linz. In Salzburg leitete er seit 2003 den Dienstprüfungskurs für Juristen. „Da habe ich alle Rechtswissenschafter kennengelernt, die später auch in
Paul Sieberer den Regierungsbüros gelandet sind. Klar war das mitentscheidend, dass ich für diesen Job zum Zug gekommen bin. Dadurch habe ich viele Leute überzeugen können, dass ich etwas kann“, sagt er offen. Wobei der StadtSalzburger keine Nähe zu einer Partei verspürt.
Worauf müssen sich Politik und Verwaltung jetzt einstellen? „Nun, ich bin sicher kein Machtmensch. Und meine persönliche Wichtigkeit ist mir egal. Ich will einfach nur meine Kompetenzen zur Geltung bringen.“