Keine Revolution
Peugeot-Chef Picat setzt auf Mainstream. Und hat keine Angst vor Emissionslimits: „Wir schaffen heute schon 95 Gramm.“
Für eine neue französische Revolution ist Maxime Picat nicht zu haben. Der erst 40Jährige, der nach seiner „Reifeprüfung“im China-Geschäft vor genau zwei Jahren Markenchef von Peugeot wurde, umreißt seine Philosophie in Paris so: „Peugeot macht keine Revolutionen. Wir wollen die besten Mainstream-Autos bauen, da funktionieren revolutionäre Dinge nicht.“Dabei sehen die Studien, die die Franzosen auf ihrer Heimmesse noch bis 19. Oktober zeigen, durchaus revolutionär aus, wie der Exalt oder der Quartz.
Ein Hauptthema des „Mondial de l’Automobile“lässt den Pariser kalt: das ab 2020 in der EU geltende CO -Limit von 95 Gramm im Flottenverbrauchsschnitt: „Die 95 Gramm könnten wir heute schon erreichen, weil wir die Hybrid-Technologie dafür haben.“Zu den bestehenden Dieselhybriden wird Peugeot auch Benzinhybride anbieten, die vor allem im auch für die Franzosen immer wichtigeren Hauptmarkt China reüssieren sollen. „Aber natürlich auch für die EU-Vorgaben werden diese Modelle für uns wichtig“, ergänzt Picat im SN-Gespräch, „aber wir denken auch an den nächsten Schritt, und da werden Elektroautos sicher ein Thema.“Dennoch sieht Picat auch beim Verbrennungsmotor noch immer Chancen: „Den 208 können wir mit 88 Gramm CO anbieten. Der ist dann besser als mancher Hybride.“Picat erwartet schon in nächster Zeit einen Hybridanteil von zehn bis 20 Prozent, doch gibt er zu: „Da sind auch wir abhängig von staatlichen Subventionen in den einzelnen Ländern.“
Zu den beiden Studien meint Picat: „Der Quartz zeigt, in welche Richtung ein SUV gehen kann, und reflektiert die künftige Designsprache. Der Exalt ist eine High-EndStudie, aber noch sehr weit weg von der Gegenwart.“
Zur Marktentwicklung meint der Peugeot-Chef: „In Europa ist die Erholung wie erwartet schleppend. Wir sind optimistisch, aber das Erreichen des Niveaus vor der Krise (von 2007, Anm.) ist nicht absehbar.“Drei Prozent plus in Europa nennt Picat als machbar, in China sollen es zehn bis zwölf sein, „aber auch dort kommen die Zugewinne langsamer, sodass man sich auf acht bis zehn Prozent wird einstellen müssen“.
„Wie jeder andere“Autobauer ist auch Picat über die Situation in der Ukraine und Russland besorgt, doch Peugeot sei dort mit zwei Prozent Marktanteil „nur ein kleiner Mitspieler“.
Picat bekräftigt neuerlich die geänderte Produktstrategie: Von derzeit 26 werde die Palette auf 13 Modelle konzentriert: „Die Reduktion wird dafür die anderen Modelle stärken.“