Kein Tag ohne ein neues Mega-
Groß & größer. Eine Seilbahn in die Altstadt, ein Bahntunnel durch die Schmittenhöhe, eine Unterflurtrasse in Lehen – ein Großprojekt nach dem anderen wird derzeit debattiert. Welches davon wohl dieWahlkampfzeit überlebt?
SALZBURG (SN). Die neueste Idee kommt aus dem StronachLager. Auch sie verspricht eine Lösung des Salzburger Verkehrsproblems. Auch sie ist eben nur eine Idee, aber ohne konkrete Pläne zur Umsetzung. Und auch sie kommt kurz vor denWahlen daher.
Die Team-Stronach-/ TeamSalzburg-Politiker Verkehrslandesrat Hans Mayr, Edi Mainoni und Gernot Hubner stehen jedenfalls voll hinter dem Konzept: Eine Seilbahn soll von Hagenau oder dem Messezentrum zum Rotkreuzparkplatz geführt werden. Mayr spricht euphorisch von einer „ganz einfachen, machbaren Lösung“, die er mit aller Ernsthaftigkeit betreibe. Gedacht ist daran, dass die Pfeiler für das Seil an der Salzachböschung einbetoniert werden. „Die Folge wäre, dass die Gondeln nur knapp über Straßenniveau schweben würden“, sagt Mayr. Das Seil freilich würde wohl etwa fünf Meter über der Oberkante der Böschung aufgehängt werden. Dennoch ist der Landesrat überzeugt, dass die Bahn so mit dem Schutz des Weltkulturerbes vereinbar sei.
Klar dürfte dabei auch sein, dass das Rote Kreuz entschädigt werden müsste. Entfielen doch die jährlichen Einnahmen von gut einer halben Million Euro im Jahr. Wobei das Rote Kreuz freilich noch nicht in der Sache befragt wurde. Ebenso wenig übrigens wie die anderen Regierungsmitglieder. Wobei: Auf SN-Anfrage teilte LH Wilfried Haslauer (ÖVP) mit, er halte die Seilbahn für eine „kreative und charmante Idee, deren technische Umsetzung sowie die Verträglichkeit mit dem Stadtbild und im Besonderen dem Weltkulturerbe geprüft werden“müsse.
Die Seilbahn ist eine ganz einfache Lösung.
Hans Mayr,
Verkehrslandesrat
Weniger positiv sehen die politischen Fraktionen in der Stadt den neuen Vorstoß. „Vorn und hinten nicht durchdacht“nennt etwa Bürgermeister Heinz Schaden (SPÖ) die Seilbahn. Er gibt dem Projekt vor allem wegen der vielen zu beachtenden Auflagen – Landschaftsschutz, Grünlanddeklaration, Naturschutz und Bundeswasserbau-Richtlinien – keine Chance. Auch Schadens verkehrspolitisches Resümee ist vernichtend: „Das Pendlerproblem löst die Bahn nicht. Und für den Touristentransport ist sie zu wenig.“Die FPÖ