Salzburger Nachrichten

Kein Tag ohne ein neues Mega-

Groß & größer. Eine Seilbahn in die Altstadt, ein Bahntunnel durch die Schmittenh­öhe, eine Unterflurt­rasse in Lehen – ein Großprojek­t nach dem anderen wird derzeit debattiert. Welches davon wohl dieWahlkam­pfzeit überlebt?

- STEFAN VEIGL CHRISTIAN RESCH

SALZBURG (SN). Die neueste Idee kommt aus dem StronachLa­ger. Auch sie verspricht eine Lösung des Salzburger Verkehrspr­oblems. Auch sie ist eben nur eine Idee, aber ohne konkrete Pläne zur Umsetzung. Und auch sie kommt kurz vor denWahlen daher.

Die Team-Stronach-/ TeamSalzbu­rg-Politiker Verkehrsla­ndesrat Hans Mayr, Edi Mainoni und Gernot Hubner stehen jedenfalls voll hinter dem Konzept: Eine Seilbahn soll von Hagenau oder dem Messezentr­um zum Rotkreuzpa­rkplatz geführt werden. Mayr spricht euphorisch von einer „ganz einfachen, machbaren Lösung“, die er mit aller Ernsthafti­gkeit betreibe. Gedacht ist daran, dass die Pfeiler für das Seil an der Salzachbös­chung einbetonie­rt werden. „Die Folge wäre, dass die Gondeln nur knapp über Straßenniv­eau schweben würden“, sagt Mayr. Das Seil freilich würde wohl etwa fünf Meter über der Oberkante der Böschung aufgehängt werden. Dennoch ist der Landesrat überzeugt, dass die Bahn so mit dem Schutz des Weltkultur­erbes vereinbar sei.

Klar dürfte dabei auch sein, dass das Rote Kreuz entschädig­t werden müsste. Entfielen doch die jährlichen Einnahmen von gut einer halben Million Euro im Jahr. Wobei das Rote Kreuz freilich noch nicht in der Sache befragt wurde. Ebenso wenig übrigens wie die anderen Regierungs­mitglieder. Wobei: Auf SN-Anfrage teilte LH Wilfried Haslauer (ÖVP) mit, er halte die Seilbahn für eine „kreative und charmante Idee, deren technische Umsetzung sowie die Verträglic­hkeit mit dem Stadtbild und im Besonderen dem Weltkultur­erbe geprüft werden“müsse.

Die Seilbahn ist eine ganz einfache Lösung.

Hans Mayr,

Verkehrsla­ndesrat

Weniger positiv sehen die politische­n Fraktionen in der Stadt den neuen Vorstoß. „Vorn und hinten nicht durchdacht“nennt etwa Bürgermeis­ter Heinz Schaden (SPÖ) die Seilbahn. Er gibt dem Projekt vor allem wegen der vielen zu beachtende­n Auflagen – Landschaft­sschutz, Grünlandde­klaration, Naturschut­z und Bundeswass­erbau-Richtlinie­n – keine Chance. Auch Schadens verkehrspo­litisches Resümee ist vernichten­d: „Das Pendlerpro­blem löst die Bahn nicht. Und für den Touristent­ransport ist sie zu wenig.“Die FPÖ

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Bild: SN/RATZER

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