Inflation frisst Einlagen auf Konten und Sparbüchern
Studie der Erste Bank zeigt: Österreicher lassen sich jährlich 338 Millionen Euro an Zinsen entgehen
SALZBURG (SN). 61 Milliarden Euro. So viel Geld aus privaten Haushalten liegt in Österreich auf Girokonten oder täglich fälligen Sparbüchern – praktisch ohne Zinsen. Meist werden nur 0,125 Prozent pro Jahr bezahlt. Weil die Inflation knapp zwei Prozent ausmacht, verlieren diese Bankkunden täglich Geld. Wie viel konkret, rechnet Helmut Wartner vor. Er ist Leiter des Private Banking bei der Salzburger Sparkasse. „Wenn man für die 61 Milliarden nur einen halbes Prozent mehr Zinsen erhalten würde, könnten die Sparer 338 Millionen Euro zusätzlich lukrieren“, sagt er. Denn der Banker geht davon aus, dass der Großteil dieser Kunden das Geld nicht tatsächlich schon morgen braucht.
Die Salzburger Sparkasse will das nun ändern. Sie rät ihren Kunden, Veranlagungen in Wertpapiere zu überlegen. Warum das trotz des aktuellen Zinsen-Rekordtiefs nicht passiert, liegt für die Banker auf der Hand: Einerseits hätten Aktien, Anleihen & Co. nicht nur seit Wirtschaftskrise und Salzburger Finanzskandal ein schlechtes Image. Andererseits sei auch dasWissen der Salzburger über diese Produkte bescheiden. Das weiß Sparkassen-Direktorin Regina Ovesny-Straka auch aufgrund einer von ihr in Auftrag gegebenen IMAS-Studie. Zwei zentrale Ergebnisse: 57 Prozent der Salzburger schätzen ihr Wissen über Wertpapiere als mangelhaft oder sehr mangelhaft ein. Und nur 19 Prozent stehen Wertpapieren generell positiv oder sehr positiv gegenüber. Einziger Trost für Ovesny: „Wenn jemand Wertpapiere kaufen will, ist der Bankberater die erste Ansprechstelle.“Franz Gschiegl, Vorstandsmitglied der in Wien ansässigen Erste-Sparinvest, will neue Kunden primär mit Investmentfonds ködern. Hier bietet die Sparkasse seit dem Vorjahr drei neue Produkte an. Je nach Risikobereitschaft mit maximal 50, 30 oder zehn Prozent Aktienanteil. Die Rendite lag 2013 bei rund 8,5 bzw. 6,5 bzw. drei Prozent vor Steuern – und damit deutlich über der Inflationsrate, betont Wartner.