Wer schweigt, geht unter
Es kann sein, dass Lehens Zentrum niemals das große Schmuckstück dieser Stadt sein wird. Vielleicht ist der Plan, die Ignaz-HarrerStraße in einem Tunnel zu führen, wirklich nicht umsetzbar. Möglicherweise kämpfen all die Streiter für ein „lebenswertes Lehen“tatsächlich einen Kampf gegenWindmühlen.
Es muss aber nicht so kommen. Denn die Bewohner aller nördlichen Stadtteile haben einen unschlagbaren Trumpf in der Tasche: Sie sind sehr, sehr viele. Sie stellen die Mehrheit der Bürger dieser Stadt – viele ZehntausendMenschen, welche selbst die Landespolitik auf Dauer nicht ignorieren kann.
Dennoch hörte den Zusammengedrängten, den Verkehrsbelasteten, den Zubetonierten jahrelang niemand zu. Der Grund: Dort leben viele Arbeiter, Pensionisten, Migranten, kleine Geschäfts- leute. Und die haben einfach nicht laut genug geschrien.
In den „privilegierten“Stadtteilen im Süden, oft auch in manchen Landgemeinden, reichten schon viel weniger Verkehr, ein unliebsamer Neubau oder ein umgeschnittener Baum, um eine umtriebige Bürgerinitiative auf den Plan zu rufen. Die kämpfte dann verbissen um ihr Anliegen – und meistens gab die Politik nach.
Jetzt entdecken die Menschen aus Lehen, Liefering und dem Bahnhofsviertel, dass man seine Lage nicht hinnehmen muss. Dass man aufstehen und sich wehren kann. Mit Blockaden, Unterschriften, bösen Briefen und nicht zuletzt mit seiner Stimme bei der Gemeinderatswahl am 9. März.
Viele „Aufreger“, über die in Salzburg diskutiert wird, sind im Kern Luxusprobleme. Doch für die Menschen in den Sozialwohnungen an den Hauptstraßen, zwischenWettbüro und Kebabstand, geht es um ihre Lebensqualität und ihre Gesundheit. Also dürfen, ja müssen sie für ihr Recht kämpfen. E-Mail: christian.resch@salzburg.com