Sekt aus besten Lagen und heimischer Biowein
Prickelnd. Wenn zum Jahreswechsel die Korken knallen, schäumen immer öfter Rosé-Sekte im Glas. In Österreich wächst mehr Biowein.
WIEN, (SN). Beim Wiener Sekthersteller Schlumberger, neben Henkell aus dem deutschen Dr.-Oetker-Konzern mit rund 30 Prozent Marktführer in Österreich, werden zwei Trends bei den prickelnden Erfrischungen gesehen. Einerseits steigt der Anteil von Rosé-Sekt, er beträgt bereits fast zehn Prozent. SchlumbergerSprecher Markus Graser: „Sie sind insgesamt ein bisschen lieblicher und fruchtiger.“Die Grundweine für den Rosé-Sekt sind Pinot Noir aus dem nördlichen Burgenland und St. Laurent. Andererseits schenken sich die Österreicher auch mehr reinsortige Sekte ein. Bei Schlumberger steht dafür die Marke Goldeck mit vier verschiedenen Sekten aus Grünem Veltliner. Verarbeitet werden nur Trauben aus dem nördlichen Weinviertel. Goldeck ist seit 1859 als Weinmarke eingetragen und die älteste Österreichs. Schlumberger ( produziert auch Hochriegl) verkauft jährlich rund sieben Millionen Flaschen Sekt .
Seit Abschaffung der Sektsteuer 2005 konnte der heimische Sekt dem italienischen Massen-Prosecco wieder den Rang ablaufen. Graser: „Der Anteil von österreichischem Sekt hat sich auf fast 40 Prozent erhöht.“Die Sektbranche läuft Sturm gegen die geplante Wiedereinführung der Bagatellsteuer.
Vom Trend zu höherer Qualität profitiert auch die Sektkellerei Szigeti in Gols, Österreichs Nummer zwei. Von rund einer Million Flaschen entfallen etwa 200.000 auf Sekte, die für mehr als 150 Winzer in Lohnproduktion hergestellt werden. Szigeti hat viele reinsortige Sektspezialitäten im Programm, vonWelschriesling bis zu Muskat Ottonel. Sie werden auch in eigenen Läden zu Ab-HofPreisen verkauft. Auch in der Stadt Salzburg suche Szigeti einen Standort, erklärt Sprecher HansPeter Hofmann. Auch bei Schlumberger denkt man über eigene Geschäfte nach, um die Produkte besser präsentieren zu können.
Eine weitere Idee ist Sekt aus Spitzenlagen. Was etwa der Langenloiser Sektspezialist Steininger mit Rieslingsekt vom Heiligenstein etablierte, kam bei Szigeti als Gols Prestige Brut auf den Markt. Von den Topprodukten, die knapp 30 Euro pro Flasche kosten, werden rund 8000 Flaschen abgefüllt. Nächstes Jahr folgen Riesling von den Steinterrassen aus Spitz sowie Grüner Veltliner aus der Sandgrube Krems. Nur die Bezeichnung „Österreichischer Sekt“garantiert heimische Ware. Bei „Sekt, hergestellt in Österreich“werden ausländische Grundweine versektet.
Bei stillem Wein „reißt der Trend zum österreichischen Wein nicht ab“, sagt Susanne Staggl von der Wein Marketing Gesellschaft. Die DAC-Profile machten die verschiedenen Regionen für die Konsumenten besser unterscheidbar. Die Bezeichnung „Districtus Austriae Controllatus“(kontrolliertes österreichisches Herkunftsgebiet) dürfen Qualitätsweine führen, die das jeweilige Gebiet typisch vertreten und eine strenge Verkostung überstehen. Vorreiter war 2003 das Weinviertel mit Grünem Veltliner, sieben weitere Gebiete folgten.
Vor allem seien wieder leichtere Weine, auch Rote, gefragt, erklärt Staggl. Auffällig ist, dass immer mehr Weine aus biologischem Anbau auf dem Markt sind. Christa Größ, im Verband Bio Austria für die Weinwirtschaft zuständig: „Die Bioweinfläche wächst laufend.“In neun Jahren hat sie sich verdreifacht. Mit 4300 von 46.000 Hektar oder fast zehn Prozent hat Österreich hier den höchsten Anteil in ganz Europa. Es gibt laut Größ auch vieleWinzer, die biologisch arbeiten, sich aber nicht zertifizieren lassen. Wie überhaupt Qualitätswinzer seit Langem auf möglichst naturnahe Bewirtschaftung setzen.