Auch „Die Presse“fusioniert Print- und Onlineredaktionen
GRAZ (SN). Die Styria Media Group bündelt seit 1. Juli Verkauf und Technik ihrer News- und Lifestyle-Portale. Die „styria digital one“umfasst die Onlineauftritte der „Kleinen Zeitung“, der „Presse“, des „WirtschaftsBlatts“, der Magazin-Gruppe Styria Multi Media sowie der Online-Vermarktungseinheit „styria interactive“. Geschäftsführer des Zusammenschlusses der fünf Firmen, die unter anderem auf maximale Reichweite abzielen, ist Alexis Johann.
Die „styria digital one“bezieht sich ausschließlich auf Technik und Vermarktung und ist explizit „kein Zusammenschluss der Redaktionen und keine Sparmaßnahme“, betonte Peter Neumann, Digitalchef der Styria Media Group, am Dienstag. Es werde daher auch kein Personalabbau mit dem Zusammenschluss einhergehen. Die neue Firma hat Standorte in Wien und Graz. Sie umfasst 50 Mitarbeiter.
Neben der Vermarktung ist das zweite Standbein der „styria digital one“die digitale Produktentwicklung. Rund 20 Entwickler, IT-Spezialisten und Programmierer sollen nicht nur die hauseigenenWebsites optimieren, sondern auch maßgeschneiderte Portal-, Design- und IT-Lösungen für externe Kunden erarbeiten. Ziel ist es, nachhaltig profitabel zu sein, und das ist laut Johann bereits heuer „in greifbarer Reichweite“.
Dass die neue Firma mit ihrem starken Fokus auf den Anzeigenverkauf eine generelle Absage an eine Bezahlschranke für die Printportale der Styria ist, verneint Neumann. Was die anbelangt, will er zunächst einmal die Erfahrungen der deutschen „Bild“-Zeitung abwarten. Die digitale Zukunft der Styria sieht Neumann in unmittelbarer Nähe zum Kerngeschäft, zum Content. „Wir sind ein Content-Haus und werden es bleiben.“Dass die Styria einen Großteil ihres Onlineumsatzes mit artfremden Geschäften macht, wie etwa Burda mit Reisen und Hundefutter, hält er für ausgeschlossen. „Das ist nicht die Strategie der Styria. Wir gehen nicht in Ge- schäftsmodelle, von denen wir keine Ahnung haben.“
Auch wenn die Onlineredaktionen der Styria von der neuen Firma unberührt bleiben, gibt es hier bei der „Presse“Bewegung. Wie in anderen Zeitungshäusern werden ab dieser Woche schrittweise Online- und Printredaktion zusammengelegt. Der Pilotversuch hat mit Außenpolitik und WienRedaktion begonnen, weitere Ressorts sollen folgen, wie „Presse“-Chefredakteur Rainer Nowak erklärte. Der Versuch stehe unter der Hauptprämisse, dass „Print digital lernt“. Personalabbau oder Veränderungen der Positionen innerhalb der Ressorts sollen damit nicht einhergehen.