Spitzendeckerl oder Rüschenanorak
Favoriten Kroatien und die Schweiz
Wettquoten. Man könnte meinen, seine Oma und alle seine Großtanten sind die größten Fans von Baby Lasagna. Denn offenbar haben sie ihm ihren ganzen Spitzendeckerlvorrat für sein SongContest-Outfit überlassen. Aber ganz klar hat Baby Lasagna, der Vertreter Kroatiens, deutlich mehr Fans als nur seine Oma, denn seit Wochen gilt er als Favorit für den Sieg des Singwettbewerbs. Seine laute Rocknummer „Rim Tim Tagi Dim“erzählt von jungen Menschen, die Kroatien den Rücken kehren und hat neben den heuer sehr trendigen Nonsenssilben ein so eingängiges wie mitgrölbares „Oho“im Refrain eingebaut.
Diesen Trick macht sich auch ein weiterer haushoher Favorit zunutze, Nemo aus der Schweiz. Bei ihm ist es allerdings ein „Ohohoh“und sein Song „The Code“ist auch sonst vielfältiger. Sein Bühnenkostüm ähnelt einer Extrawurstplatte, auf der ein Kracher explodiert ist, insgesamt wirkt der nonbinäre Künstler wie ein auf Turbo geschalteter Harry Styles. Seine Bühnenshow
sticht im „Frau tanzt halb nackt mit mehreren Männern“-Einerlei heraus: Er balanciert auf einer Art riesigem Mikrowellenteller.
Huch, etwas Seriöses
Am Freitag schob sich laut Wettbüros überraschend Israel mit Eden Golans Powerballade „Hurricane“ins Favoritenfeld. Nicht mehr so große Gewinnchancen wurden Joost Klein schon zuteil, bevor sich am Freitag der Eklat um ihn anbahnte (siehe links). Der Niederländer bot eine veritable Kasperl-Show inklusive lächerlich hohen Schulterpolstern, sein Song „Europapa“handelt von der Idee Europa und seinem früh verstorbenen Vater.
Auch Frankreich (eine Ballade von Slimane ganz in Weiß) und Italien (Angelina Mango besingt in „La Noia“die Langeweile auf einer Dornenkronenbühne) halten sich bei den Wettquoten vorne. Ebenso wie Griechenland, hier singt Marina Satti in „Zari“sehr hoch und rappt sehr schnell. Allenfalls Außenseiterchancen hat Finnland mit seinem Windows95Man im Nude-Tanga.