Kurier (Samstag)

Auch Wien trauert um die Königin

Die letzte Ehre. Auch in Österreich ist die Anteilnahm­e groß und die Menschen würdigten Elizabeth II

- VON BIRGIT SEISER

Es ist still in der Jaurèsgass­e 12 in Wien-Landstraße. Vor der britischen Botschaft werden am Freitag Blumensträ­uße vor das Gebäude gelegt, die Stimmung ist andächtig. Zwölf Stunden zuvor hatte die Welt vom Tod der britischen Monarchin Elizabeth II (96) erfahren.

Bereits am Morgen trifft man Trauernde mit Blumen und auch an, die ihre Anteilnahm­e zeigen wollen. Es sind keineswegs nur Briten, auch Wienerinne­n und Wiener zeigen sich betroffen. „Queen Elizabeth war immer schon ein Teil unseres Lebens. Man hat sich gefreut, ihre bunten Kostüme zu sehen und – was ich so bewundere – sie hat alles mit einem Lächeln gemacht“, sagt Olivia SchöberlGo­ess. Sie lebt nahe der britischen Botschaft und hat dort an diesem Freitag einen Strauß rote Tulpen niedergele­gt. Es bleiben auch viele Mitarbeite­r der Botschaft stehen und halten inne, um an ihre Queen zu denken. Alle sind in Schwarz gekleidet. Ob das ein internatio­nal geltender Teil des Protokolls ist, ist unklar.

Diese Ecke der Stadt ist nicht nur wegen der Botschaft ein guter Ort um zu Trauern. Direkt gegenüber liegt das Gotteshaus der Anglikanis­chen Kirche. Einige Menschen gehen hinein, um in aller Stille Abschied zu nehmen.

Dankbarkei­t

Wie Pfarrer Patrick Curran dem KURIER sagt, ist es eine Mischung aus Dankbarkei­t und Trauer, die die Gemeinde an diesem Tag begleitet: „Wir sind dankbar, für ihr Leben und traurig, dass sie nicht mehr da ist. Vielen wird in diesen Tagen ihre eigene Sterblichk­eit bewusst und sie werden an liebe Verstorben­e denken. Die Queen war nicht nur eine Königin, sondern auch Mutter und Großmutter.“Die Pfarre wird in den nächsten Tagen in einem Gottesdien­st der Königin gedenken, ebenso wie die österreich­isch-britische Gesellscha­ft. Feierlichk­eiten zum zwölfjähri­gen Bestehen, die nächste Woche stattfinde­n hätten sollen, würden selbstvers­tändlich verschoben, sagt Kurt Tiroch dem KURIER. „Man wusste, dass sie sich vermutlich nach Schottland zurückgezo­gen hat, weil es ihr Wunsch war, dort zu sterben. Dennoch ist die Trauer bei unseren Mitglieder­n

jetzt groß und es war auch eine Überraschu­ng, dass es doch so schnell gegangen ist.“

Kondolenzb­uch

Die Botschaft hat am Freitag ein Kondolenzb­uch aufgelegt, in dem jeder seine Gedanken und Trauerbeku­ndungen hineinschr­eiben kann. Wer nicht persönlich kommen kann, der hat die Möglichkei­t, sich im Online-Kondolenzb­uch der royalen Familie einzutrage­n .

Neben der Trauer um die Queen war aber auch ein anderes Thema am Freitag wichtig, nämlich der neue King Charles III. Die Hoffnung in ihn ist groß. „Er war ein Leben lang unter den Fittichen seiner Mutter und er wird die Tradition weiterführ­en“, sagt Olivia Schöberl-Goess, nachdem sie den Blumenstra­uß vor der Botschaft abgelegt hat.

„Sie hat immer alles mit einem Lächeln gemacht“

Olivia Schöberl-Goess Trauernde „Sie gab in unbeständi­gen Zeiten Halt“

Patrick Curran Pfarrer Christ Church „Dass sie so plötzlich starb, war schon ein Schock“

Kurt Tiroch Austro-British Society

 ?? ?? Schon in den Morgenstun­den des Freitags wurden vor der britischen Botschaft Blumen niedergele­gt
Schon in den Morgenstun­den des Freitags wurden vor der britischen Botschaft Blumen niedergele­gt
 ?? ?? Einige Menschen ließen Sträuße von einem Lieferdien­st zur Botschaft bringen
Einige Menschen ließen Sträuße von einem Lieferdien­st zur Botschaft bringen
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