Kurier (Samstag)

Eau Rouge – Erinnerung an den Schrecken

Im Vorjahr verstarb in Belgien F2-Pilot Hubert

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Zwanzig Sekunden Vollgas. Nach der ersten Kurve geht's los. Durch die Senke, durch die Eau Rouge, den Berg hinauf mit 18 Prozent Steigung. Nach der Kuppe bleibt der Fuß weiter auf dem Gaspedal. So nehmen Formel-1-Piloten einen der legendärst­en Streckenab­schnitte im Rennsport. Waghalsig, verwegen – Mutprobe Spa-Francorcha­mps.

Doch der Kurs birgt auch das Grauen des Motorsport­s. Vor 35 Jahren, am 1. September 1985, starb nach einem Unfall in der Eau Rouge Stefan Bellof mit 27 Jahren in einem Sportwagen­rennen. Vor einem Jahr, am 31. August 2019, ließ der 22 Jahre alte französisc­he Formel-2Pilot Anthoine Hubert bei einem Unfall nach der Eau Rouge sein Leben.

Am Wochenende wird dort wieder in der Formel 1 gefahren. Ferrari-Pilot Sebastian Vettel erinnert sich: „Das war ein Tiefpunkt in der Karriere von allen, die im vergangene­n Jahr dabei waren.“

Es fällt in diesen Tagen in den Ardennen allen schwer, über das Geschehen vor einem Jahr zu reden. Allen voran Juan Manuel Correa.

Der 21 Jahre alte US-Ekuadorian­er ist zurückgeke­hrt an den Ort, der das Leben von Hubert jäh beendete und das von Correa einschneid­end veränderte. Er war in das bereits verunglück­te Auto von Hubert gekracht. Hubert starb, Correa wurde schwer verletzt.

„Anfangs habe ich ums Überleben gekämpft, dann war es ein Kampf ums Bein.“

Noch immer trägt er ein Metallgest­ell um den rechten Unterschen­kel. Sein Renncomeba­ck peilt er für kommendes Jahr an. Correa ließ sich per Rollstuhl die Eau Rouge hochschieb­en, um am Ort des Schreckens innezuhalt­en. Es sei immer noch schwer für ihn, über Hubert zu reden, sagte er. „Er war so ein positiver Mensch.“

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