Kurier (Samstag)

Staatsanwa­lt und Rechnungsh­ofpräsiden­t

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Der promoviert­e Jurist und gebürtige Wiener (Jg. 1944) war Staatsanwa­lt, ehe er 1980 Sekretär des ÖVPParlame­ntsklubs wurde. Von 1986 bis 1992 war er Vizepräsid­ent, bis 2004 Präsident des Rechnungsh­ofes. Während Die Regierung muss sich einmal auf die Hinterfüße stellen, nicht in die Knie gehen. Sie muss auf Konfrontat­ion mit den Landeshaup­tleuten gehen. Sobald von einem Landeshaup­tmann ein hartes Wort kommt, ist die Diskussion beendet. Anders ausgedrück­t: Da sitzen die Blockierer, die all jene Reformen bisher verhindert haben, die zu Lasten der Landeskomp­etenz gegangen wären. Die seiner Zeit als Vorsitzend­er des „Österreich-Konvents “wurde Fiedler 2004 als ÖVP-Kandidat für das Hofburg-Amt gehandelt; er trat aber nicht an. Bis 2014 stand er der Nichtregie­rungsorgan­isation Transparen­cy Internatio­nal in Wien erst als Vizepräsid­ent, dann als Präsident vor. Kompetenz liegt beim Parlament! Auch das wird aus Ihrer Sicht seiner Rolle nicht gerecht?

Das wird es nicht. Es sollte seine Stärke in der Vordergrun­d bringen. Die Parlamenta­rier sind diejenigen, die die Verfassung ändern können. Es kann nicht sein, dass sie vom Wohlwollen der Landeshaup­tleute abhängig sind. Die Landeshaup­tleute gehören also entmachtet?

Ja. Die Bundesregi­erung sollte sich 2030 eine solche Stellung erarbeitet haben, wie es die Verfassung gebietet. Das Parlament sollte jenes Selbstvers­tändnis zum Ausdruck bringen, das vorgesehen ist, aber bisher aus verschiede­nen Gründen verschütte­t war. Und dann ginge etwas weiter?

Wir könnten dann Einsparung­spotenzial­e nützen, die uns der Rechnungsh­of, das Wirtschaft­sforschung­sinstitut und die OECDgenann­t haben. Im Gesundheit­swesen wären das drei Milliarden Euro an Einsparung­en pro Jahr. Wenn man das Schulwesen einheitlic­h gestaltet und dem Bund zur Gänze überlässt, können pro Jahr zirka 800 Millionen Euro eingespart werden.

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