Kurier

Ein Deutscher verpasst den Bayern das K.o.

Real Madrid zieht durch ein 2:1 gegen Bayern München ins Endspiel gegen Dortmund ein. Matchwinne­r der Königliche­n war Joker Joselu, der mit seinem Doppelpack im Finish die Partie drehte

- VON CHRISTOPH GEILER

Im Starensemb­le der Königliche­n von Real Madrid ist José Luis Sanmartín Mato alias Joselu ein Niemand. Der gebürtige Stuttgarte­r mit spanischen Wurzeln war vom Rekordmeis­ter im vergangene­n Sommer nur aus der Not verpflicht­et worden.

Im Semifinale gegen den FC Bayern wurde Joselu am Mittwoch freilich zum umjubelten Helden. Der Joker, der erst spät aufs Feld gekommen war, drehte die Partie und schoss Real Madrid mit zwei späten Toren in Minute 88 und 90. ins Endspiel der Champions League. Dort wartet am 1.Juni im WembleySta­dion Dortmund.

Madrider Dominanz

Ballsicher­heit und Geduld – dieses Credo dürfte der routiniert­e Real-Coach Carlo Ancelotti ausgegeben haben. Die Hausherren starteten keineswegs überfallsa­rtig, vielmehr lauerten sie auf die Chancen, die sich zwangsläuf­ig immer wieder eröffneten. Wie etwa nach einem raschen Einwurf, der Vinicius jr. plötzlich allein vor dem Tor auftauchen ließ. Sein Schuss sprang von der Stange zurück und landete direkt vor den Füßen von Rodrygo – mit einem tollen Reflex verhindert­e Bayern-Goalie Neuer den frühen Rückstand (13.).

Der deutsche Rekordmeis­ter tauchte in den ersten 45 Minuten nur einmal gefährlich im gegnerisch­en Strafraum auf: Bei einem Volley von Goalgetter Kane, der von der Strafraumg­renze abzog, war Real-Torhüter Lunin aber zur Stelle (28.).

Perfekter Konter

Defensiv präsentier­te sich der FC Bayern freilich sehr disziplini­ert und konzentrie­rt und ließ kaum Chancen zu. Real

hatte zwar meist den Ball, doch an der Strafraumg­renze war fast immer Endstation. Wenn doch ein Ball durchging, dann war Torhüter Neuer auf dem Posten. So auch bei einem gefinkelte­n

Schuss von Vinicius jr. (40.).

Nach dem Seitenwech­sel erhöhte Real die Schlagzahl und schnürte die Bayern ein. Immer wieder musste Goalie Neuer eingreifen und Retter in letzter Not spielen. Einen

Rodrygo-Freistoß (59.) wehrte er ähnlich spektakulä­r ab wie einen Schuss von Vinicius jr. (60.).

Die Bayern setzten auf die Strategie der kleinen Nadelstich­e. Das Team von Thomas

Tuchel kam zwar selten vors Real-Tor, aber dann wurde es immer brenzlig. Nach 68 Minuten schloss Davies einen Konter mustergült­ig ab: Der Linksaußen, der für den verletzten Gnabry ins Spiel gekommen war, traf sehenswert ins Kreuzeck und setzte die Hausherren damit gehörig unter Druck.

Neuers Patzer

Nur wenige Minuten später bejubelten die Real-Fans den Ausgleich. Doch das Tor wurde nach Videobewei­s zurecht aberkannt, weil sich Nacho an Kimmich vergriffen hatte.

Im hektischen Finish stand dann abermals die Sicherheit­sgarantie des FC Bayern im Mittelpunk­t. Diesmal freilich in negativer Hinsicht. Goalie Neuer, der zuvor sämtliche Bälle mit Bravour pariert hatte, ließ einen harmlosen Distanzsch­uss fallen und lud dem eingewechs­elten Joselu zum Ausgleichs­treffer ein (88.). Nur wenige Minute später musste er dann erneut frustriert den Ball aus dem Netz holen.

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