Kurier

„Sie fehlt überall“

Die Sängerin und Autorin hat den Tod ihrer geliebten Mama in ihrem Debütalbum „... dann wären wir am Meer“und einem Märchenbuc­h verarbeite­t

- VON LISA TROMPISCH

Wenn ein geliebter Mensch stirbt, dann kann die Trauer überwältig­end sein, das erlebte auch die Tiroler Songpoetin Anja Thaler (43), die viel zu früh ihre Mama verloren hat. „Das war ein Schock. Wir hatten nicht viel Zeit. Von der Diagnose Kre bs bis zum Tod waren es ein paar Monate und sie war einfach viel zu jung, um in irgendeine­r Form an den Tod zu denken“, erzählt sie im KURIERTalk.

„Mein Vater und ich haben beide bis zum Schluss daran festbleibt, gehalten, dass sie und haben alles dafür getan, dass sie bleibt. Aber letztendli­ch war es dann halt vorbei.“

Und jeder geht anders mit der Trauer und der Verarbeitu­ng um. Nach dem kompletten Widerstand kam für Thaler „so eine Art Aufbrechen, Erkennen und Weitergehe­n –

eine langsame Akzeptanz. Und mit der Akzeptanz vielleicht auch ein Hauch von Sinn und ein Hauch von Entwicklun­g und neuem Lebensmut und neuen Ideen.“

Ihren großen Verlust hat sie in ihrem Debütalbum „... dann wären wir am Meer“und in dem Märchenbuc­h „Alles und Nichts! Das weiße

Schiff“verarbeite­t. „Wenn man so will, ist es ein Hinterfrag­en von allem, was ist, ein Ruf nach Tiefe, in dem Sinne, dass man nach innen geht“, beschreibt sie ihr Album. „Diese Songs sind mal ein ironischer Blick, mal ein kritischer Blick, aber auch ein verträumte­r Blick auf etwas, das sein könnte, wenn wir vielleicht mehr Mut hätten.

Wenn wir mehr Leben in unser Leben geben würden.“Auch ihr Buch soll eine Liebeserkl­ärung an das Leben sein.

Ihre Mama fehlt ihr aber noch immer sehr. „Sie fehlt überall. Wenn ein Mensch geht, der einem so nahe ist, dann ist jeder Tag gefüllt mit diesem Menschen, ob der da ist oder nicht“, so Thaler. „Ich habe auch gelernt, dass diese Traurigkei­t ja nichts Schlechtes ist. Meine Mutter selbst hat oft gesagt: ‚Lass mir doch einfach meine Traurigkei­t.‘ Sie war ein sehr melancholi­scher, tiefgründi­ger Mensch. Und ich weiß jetzt, was sie damit meint: Man hat jemanden verloren, der fehlt. Und ich glaube, das hört nicht auf.“

Für die Zukunft wünscht sich Thaler, dass „meine Musik zu vielen Ohren und Herzen fliegt. Ich wünsche mir, dass ich kleine und große Säle bespielen kann, immer mehr durch die Welt tingeln darf und berühren darf.“

Das ganze Interview gibt’s auf KURIER.AT und KURIERTV.

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