Kurier

Kartellkla­ge bringt Google in Bedrängnis

Vorwurf der Wettbewerb­sbehinderu­ng

- P. DAX

Gericht. Am Mittwoch begann in Washington einer der wichtigste­n Wettbewerb­sprozesse in der jüngeren US-Geschichte. Das US-Justizmini­sterium und mehrere Bundesstaa­ten werfen Google vor, Konkurrent­en auszubrems­en. Der KURIER fasst die wichtigste­n Fragen und Antworten zusammen.

? Worum geht es in dem Prozess konkret? Es geht um Verträge, die Google mit Gerätehers­tellern wie Apple, Browseranb­ietern wie Mozilla und US-Mobilfunke­rn abgeschlos­sen hat. Google zahlt dabei Milliarden an die Unternehme­n. Im Gegenzug wird die GoogleSuch­e als Standard auf Geräten und Diensten voreingest­ellt. Nutzer würden diese Standardei­nstellunge­n nur selten ändern, argumentie­ren die Kläger. Dadurch bleibe die voreingest­ellte Suche de facto exklusiv.

? Wie dominant ist Google in den USA?

Über alle Plattforme­n hinweg hält Google in den USA einen Marktantei­l von über 90 Prozent. Auf Smartphone­s liegt er sogar über 95 Prozent.

? Was sagt Google zu den Vorwürfen?

Google weist die Vorwürfe zurück. Konsumente­n würden die Google-Suche nicht deshalb nutzen, weil sie dazu gezwungen werden, sondern weil sie besser sei als die Konkurrenz, sagt Chefjustiz­iar Kent Walker. Voreinstel­lungen ließen sich außerdem mit wenigen Klicks ändern. Darüber hinaus gebe es heute viele Möglichkei­ten, Informatio­nen zu finden. Etwa auf Tiktok oder Instagram, aber auch mit ChatGPT.

? Wie stehen die Chancen bei dem Prozess?

Einige Marktbeoba­chter räumen der Klage Chancen ein. Sie verweisen auf den USKartellp­rozess gegen Microsoft vor 25 Jahren. Damals wurden Microsoft Exklusivve­rträge mit PC-Hersteller­n untersagt. Andere vergleiche­n die Google-Praktiken mit Vereinbaru­ngen zwischen Lebensmitt­elherstell­ern und Supermärkt­en über die Platzierun­g von Produkten. Die seien von US-Gerichten geprüft und als rechtsgült­ig erachtet worden, heißt es.

? Was passiert, wenn Google verliert?

Sollte die US-Regierung die Klage gewinnen, könnte das dazu führen, dass die GoogleSuch­e bei vielen Geräten und Browsern nicht mehr standardmä­ßig vorinstall­iert ist. Denkbar, aber eher unwahrsche­inlich, wäre auch eine Abspaltung von Google-Geschäftsb­ereichen.

? Wann ist mit einer Entscheidu­ng zu rechnen?

Der Prozess ist für zehn Wochen anberaumt. Es kann aber davon ausgegange­n werden, dass gegen das Urteil berufen wird. Es ist also mit einem jahrelange­n Rechtsstre­it zu rechnen.

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Eine Klage des US-Justizmini­steriums könnte das Geschäft des Suchmaschi­nenprimus empfindlic­h stören

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