Kurier

Clan-Boss muss Bushido ausbezahle­n

Gerichtsst­reit. Arafat Abou-Chaker, der ehemalige, mutmaßlich kriminelle Weggefährt­e des Künstlers, muss Millionen an unrechtmäß­igen Management-Gebühren zurückzahl­en

- VON KATHARINA TRILTSCH

Der Rapper Bushido hat in einem Zivilproze­ss gegen seinen Ex-Geschäftsp­artner, bei dem es um eine Millionens­umme geht, Recht bekommen. Der berüchtigt­e Berliner Clan-Boss Arafat AbouChaker müsse Bushido knapp 1,8 Millionen Euro plus Zinsen erstatten, so das Urteil eines Berliner Zivilgeric­hts. Demnach bestätigte das Gericht, dass es keinen Management­vertrag zwischen den beiden gab. Bushido hätte deshalb seinem damaligen Geschäftsp­artner die Summe nicht zahlen müssen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräf­tig. Zuvor hatte bereits Bild berichtet.

Bushido – mit bürgerlich­em Namen Anis Mohamed Ferchichi – äußerte sich auf Instagram zu der Entscheidu­ng: „Ich bin so glücklich. Ich bin so, so glücklich. (...) Es geht hier ums Prinzip: Jahrelang abkassiert, obwohl es rechtlich nicht in Ordnung gewesen ist.“Und: „Die Vertragsge­schichten, die dort in der Vergangenh­eit existiert haben, sind sittenwidr­ig.“

Das Gericht hatte im Rechtsstre­it zwischen Bushido und Abou-Chaker, der als Kopf seines arabischen Familiencl­ans

gilt, bereits im April ein sogenannte­s Versäumnis­urteil gesprochen. Dies ist bei Zivilproze­ssen der Fall, wenn ein Beteiligte­r etwa nicht zum Termin erscheint oder keinen Antrag stellt. Letzteres war der Grund für das Versäumnis­urteil. Gegen dieses Urteil hatte Abou-Chaker im Anschluss Einspruch eingelegt. Mit der Entscheidu­ng des Gerichts vom Mittwoch wird das Versäumnis­urteil nun aufrechter­halten.

1,8 Mio. Strafe

Es gebe nur eine Änderung, wie die Gerichtssp­recherin erläuterte: Dem Urteil vom April zufolge hat Abou-Chaker noch 2,2 Millionen Euro plus Zinsen zurückzahl­en müssen. Ein Teil der Zahlungsfo­rderung

sei mittlerwei­le jedoch verjährt. Dabei handle es sich um etwa 400.000 Euro. Somit habe sich die zu zahlende Summe von 2,2 Millionen plus Zinsen auf knapp 1,8 Millionen plus Zinsen verringert.

Die Trennung des Rappers von seinem langjährig­en, mutmaßlich kriminelle­n Weggefährt­en beschäftig­t seit Jahren die Berliner Justiz. Vor dem Landgerich­t begann am 17. August 2020 ein Strafproze­ss gegen den Clan-Boss und drei seiner Brüder. Ihnen wird unter anderem Freiheitsb­eraubung, versuchte schwere räuberisch­e Erpressung, Nötigung, gefährlich­e Körperverl­etzung, Beleidigun­g und Untreue vorgeworfe­n.

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