Clan-Boss muss Bushido ausbezahlen
Gerichtsstreit. Arafat Abou-Chaker, der ehemalige, mutmaßlich kriminelle Weggefährte des Künstlers, muss Millionen an unrechtmäßigen Management-Gebühren zurückzahlen
Der Rapper Bushido hat in einem Zivilprozess gegen seinen Ex-Geschäftspartner, bei dem es um eine Millionensumme geht, Recht bekommen. Der berüchtigte Berliner Clan-Boss Arafat AbouChaker müsse Bushido knapp 1,8 Millionen Euro plus Zinsen erstatten, so das Urteil eines Berliner Zivilgerichts. Demnach bestätigte das Gericht, dass es keinen Managementvertrag zwischen den beiden gab. Bushido hätte deshalb seinem damaligen Geschäftspartner die Summe nicht zahlen müssen. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Zuvor hatte bereits Bild berichtet.
Bushido – mit bürgerlichem Namen Anis Mohamed Ferchichi – äußerte sich auf Instagram zu der Entscheidung: „Ich bin so glücklich. Ich bin so, so glücklich. (...) Es geht hier ums Prinzip: Jahrelang abkassiert, obwohl es rechtlich nicht in Ordnung gewesen ist.“Und: „Die Vertragsgeschichten, die dort in der Vergangenheit existiert haben, sind sittenwidrig.“
Das Gericht hatte im Rechtsstreit zwischen Bushido und Abou-Chaker, der als Kopf seines arabischen Familienclans
gilt, bereits im April ein sogenanntes Versäumnisurteil gesprochen. Dies ist bei Zivilprozessen der Fall, wenn ein Beteiligter etwa nicht zum Termin erscheint oder keinen Antrag stellt. Letzteres war der Grund für das Versäumnisurteil. Gegen dieses Urteil hatte Abou-Chaker im Anschluss Einspruch eingelegt. Mit der Entscheidung des Gerichts vom Mittwoch wird das Versäumnisurteil nun aufrechterhalten.
1,8 Mio. Strafe
Es gebe nur eine Änderung, wie die Gerichtssprecherin erläuterte: Dem Urteil vom April zufolge hat Abou-Chaker noch 2,2 Millionen Euro plus Zinsen zurückzahlen müssen. Ein Teil der Zahlungsforderung
sei mittlerweile jedoch verjährt. Dabei handle es sich um etwa 400.000 Euro. Somit habe sich die zu zahlende Summe von 2,2 Millionen plus Zinsen auf knapp 1,8 Millionen plus Zinsen verringert.
Die Trennung des Rappers von seinem langjährigen, mutmaßlich kriminellen Weggefährten beschäftigt seit Jahren die Berliner Justiz. Vor dem Landgericht begann am 17. August 2020 ein Strafprozess gegen den Clan-Boss und drei seiner Brüder. Ihnen wird unter anderem Freiheitsberaubung, versuchte schwere räuberische Erpressung, Nötigung, gefährliche Körperverletzung, Beleidigung und Untreue vorgeworfen.