Quereinsteiger gesucht – jetzt auch für die Kindergärten
Ausbau bis 2030. Noch ist unklar, wie viel Personal benötigt werden wird
Neu ist seit Donnerstag, dass Bildungsminister Martin Polaschek zur Rekrutierung neuer Kindergartenpädagogen die bestehende Plattform klassejob.at dafür erweitern will. Die Plattform wurde ursprünglich dafür eingerichtet, neue Lehrer als Quereinsteiger in den Schulbetrieb zu holen – daher der Name „klassejob“.
Aber um wie viele neue Kindergartenpädagogen und -assistenten geht es eigentlich? Immerhin hatte Bundeskanzler Karl Nehammer mit 4,5 Milliarden Euro eine konkrete Zahl genannt, wie viel der Ausbau von 50.000 zusätzlichen Betreuungsplätzen kosten wird. Polaschek winkt ab. Das hänge von den Gruppengrößen ab, und da gebe es in Österreich keine einheitlichen Standards, vielmehr ist das in der Verantwortung der Bundesländer. Tatsächlich gibt es neun unterschiedliche Regelungen. „Wie viele zusätzliche Pädagoginnen und Pädagogen
Ausbau
Die Regierung will 4,5 Milliarden Euro in den Ausbau der Kinderbetreuung investieren. Betreut sind derzeit 32 Prozent der UnterDreijährigen
Prozent der Einjährigen sind in Betreuung
Prozent der Zweijährigen und
Prozent der Dreijährigen
wir brauchen werden, kann ich noch nicht sagen. Es werden jedenfalls mehr sein“, so der Bildungsminister, der auch gleich an die Länder appelliert, sich in diesem Bereich künftig besser abzustimmen.
Polaschek ließ auch durchblicken, dass er nicht vorhabe, bundeseinheitliche Standards zu Gruppengrößen, Öffnungszeiten oder Schließtagen vorzugeben. Er sieht übrigens auch keine Notwendigkeit, einen bundesweit einheitlichen Lehrplan für die Kindergärten zu erstellen. „Von Seiten der Elementarpädagogik gibt es aus wissenschaftlicher Sicht Themenbereiche, die man mit den Kindern erarbeitet, worauf man achten soll. Aber dass es einen richtigen Lehrplan gibt, sehe ich auf Basis meiner Kenntnis nicht.“
Anzumerken ist hier, dass es seit 2009 den vom CharlotteBühler-Institut ausgearbeiteten „bundesländerübergreifenden Bildungs-Rahmen-Plan für elementare Bildungseinrichtungen“
gibt, der Bildungskompetenzen und Bildungsbereiche wie Emotionen und soziale Beziehungen, Ethik und Gesellschaft, Ästhetik und Gestaltung, Sprache und Bewegung in vor allem spielerischer Weise zu vermitteln versucht.
Für das Projekt federführend wird aber nicht der Bildungssondern die Familienministerin Susanne Raab sein. Bis 2030 wolle die Regierung die Ressourcen schaffen, damit Familien dann eine „Betreuungsplatzgarantie“haben und „ihr Leben so strukturieren können, wie sie wollen“, so Raab: „Wir müssen ausreichend Plätze mit den Ländern schaffen.“Diesbezüglich setze sie auf das Momentum Finanzausgleich und hoffe auf einen Schulterschluss mit den Ländern und über Parteigrenzen hinweg.
Wie sie sich die Kehrtwendung der ÖVP beim Thema Ausbau der Kinderbetreuung erkläre? „Das Thema ist für Familien zentral – und die Nachfrage steigt.“