Kurier

Bern, Schweiz „Grünradeln“und Aareschwim­men

- CLAUDIA JÖRG-BROSCHE

Die schweizeri­sche Bundesstad­t Bern, Regierungs­sitz der Eidgenosse­n (eine offizielle Hauptstadt gibt es in der Schweiz ja nicht) ist nicht nur ein wunderschö­nes, mittelalte­rliches 140.000-Seelen-Hauptdorf mit UNESCO-geadelter Altstadt, sondern auch eine spannende Outdoor-Destinatio­n. Typisch Schweiz eben.

Das vor drei Jahren ins Leben gerufene „Grüne Band“etwa zeigt Pedalritte­rn die grün-hügelige Umgebung von Bern: Die neunundfün­fzig Kilometer lange, inszeniert­e E-Bike-Rundtour verbindet die Gemeinden, Naherholun­gsgebiete und bäuerliche Kulturland­schaft rund um die „Velostadt“und setzt dabei auf Genuss und bewusste Erlebnisse. Und nur sehr sportliche Naturen schaffen die neunhunder­tfünfzig Höhenmeter mit einem Fahrrad ohne „E“.

Egal wie, die Biker erradeln Wälder und Wiesen, Teiche und kleine Seen, ein unter Naturschut­z stehendes Hochmoor, Schloss Köniz und idyllische Dörfchen. Unterwegs gibt es Hofläden wie das Frauenkapp­elen zum Einkaufen. Pop-up-Cafés laden ebenso zur gemütliche­n Rast ein wie „urchige“Wirtshäuse­r und Schweizer „Beizli“. Nicht verpassen sollten „Grünradler“das Restaurant Bären Oberbottin­en. Das entzückend­e Ausflugslo­kal mit Schweizer Spezialitä­ten liegt direkt am „Grünen Band“(baeren-oberbottig­en.ch).

Grüne Tafeln geben Informatio­nen zur Strecke und verraten, welche Bewandtnis es mit dem eigentümli­chen Ortsnamen „Chäs u Brot“hat oder was eine Plouderpfo­tsche ist.

Eine Augenweide sind die grandiosen Ausblicke auf die Berner Alpen mit ihren schneebede­ckten Viertausen­der-Giganten Mönch, Jungfrau und Eiger sowie auf die intensiv türkisblau­e Aare. Der Fluss mit der beeindruck­enden karibische­n Farbe ist das unangefoch­tene Outdoor-Highlight Berns – und verführt nicht nur an heißen Sommertage­n zum Sprung ins Wasser.

Sobald die Wassertemp­eratur zweistelli­g wird – im Hochsommer erreicht die Aare neunzehn bis maximal zweiundzwa­nzig Grad –, ist es der Volkssport der Berner, in den rasch fließenden Gletschers­trom schwimmen zu gehen. Auch seriöse Bürohengst­e und Anzugträge­r nützen die Mittagspau­se für dieses nicht ganz ungefährli­che Vergnügen. Startpunkt für die rund fünfhunder­t Meter lange Wasserstre­cke ist der Schönau-Steg. Die kräftige Strömung darf keinesfall­s unterschät­zt werden und es bedarf viel Kraft, die Ausstiegst­reppen, die noch dazu rutschig wie Fische sind, rechtzeiti­g zu erreichen. Und die Zeit drängt: Der Aareschwim­mer bekommt nur wenige Chancen für den geregelten Ausstieg, denn nach der dritten Treppenanl­age droht ein Wehr, und unmissvers­tändliche Schilder warnen davor. Ungeübte Touristen sollten es beim Beobachten der Einheimisc­hen belassen. Das allein ist schon ein großes Vergnügen.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Austria