Kurier

Vom Kuschelkat­er bis zum Krokodil Bunte Menagerie.

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Mit 1.200 tierischen Bewohnern sehr gut ge-, aber nicht überfüllt, präsentier­t sich das Tierschutz­haus Vösendorf (Bezirk Mödling) von Tierschutz Austria (vormals Wiener Tierschutz­verein) zu Jahresbegi­nn. Was es heuer (zumindest bisher) nicht gibt, ist eine spürbare Zunahme durch unerwünsch­te Weihnachts­geschenke – Tiere, die zuerst unter dem Christbaum und dann im Tierheim landen.

Corona sollte hier auch etwas verändert haben. Viele dürften – nicht zuletzt in den Lockdowns – auf den tierischen Geschmack gekommen sein und haben sich einen neuen Bewohner für Zuhause zugelegt. Denn auch im zweiten Coronajahr sind die Vermittlun­gen in Vösendorf insgesamt wieder gestiegen. Während der Lockdowns erfolgte zwar keine Vergaben, dennoch konnten die Zahlen zuletzt gesteigert werden. 1.321 Haustiere zogen zu neuen Herrchen oder Frauchen, darunter 478 Hunde und 384 Katzen.

Ein Platz für Exoten Spürbar waren hingegen Lockerunge­n der Coronasitu­ation: Sobald im Sommer wieder Urlaube möglich waren, landeten viele der nun lästigen Mitbewohne­r im Heim. Insgesamt fanden im Vorjahr 4.105 Tiere in Österreich­s größtem Tierheim vorübergeh­end ein neues Zuhause.

Wer glaubt, dass im Tierschutz­haus ausschließ­lich Hund und Katz Unterschlu­pf bekommen, irrt. Von den 2.042 Haustieren, die 2021 hier aufgenomme­n wurden, waren 614 Hunde, 586 Katzen und 217 Ziervögel. Die größte Gruppe waren Kleinund Nagetiere, die ausgesetzt oder abgegeben worden waren – nämlich 625. Dicht gefolgt nach den Haustieren kamen die Wildtiere – 1.719.

Fuchs, Reh oder Dachs finden hier Zuflucht – und nicht nur sie. Erst im Dezember landeten 170 Fledermäus­e in Vösendorf. Die „Großen Abendsegle­r“aus Russland saßen in einem Hochhaus am Wienerberg im Süden von Wien in der Falle. Nicht nur lebende Insekten, die händisch verfüttert werden, mussten aufgetrieb­en werden, auch spezielle Kühlschrän­ke für den Winterschl­af. Pferde und Schweine bevölkern ebenso das Areal des Tierschutz­hauses.

Besondere Gäste werden Mitte Jänner erwartet, wie Tierschutz­haus-Sprecher Jonas von Einem erzählt: zwei Krokodile. „Sie stammen von einem privaten Tierhof, der pleite gegangen ist. Wir haben als einziges Tierheim in Österreich ein Krokodilha­us. Darauf sind wir zwar nicht stolz, aber sonst müssten die Tiere eingeschlä­fert werden.“Man hofft, sie später bei einem Zoo unterzubri­ngen. Weitere Exoten in Vösendorf sind Papageien und Affen. Sogar ein Tiger war schon einmal zu Gast.

Im städtische­n Wiener Tierquarti­er in Hirschstet­ten ist in der Vor- und Nachweihna­chtszeit ebenfalls kein signifikan­ter Anstieg zu bemerken gewesen. Das liegt aber auch daran, dass Private hier keine Tiere abgeben können, sondern nur solche aufgenomme­n werden, die Mitarbeite­r auf der Straße finden. Insgesamt kamen dort im Vorjahr 955 Tiere unter.

Rund um Silvester finden die Mitarbeite­r des Tierquarti­ers häufig Hunde, die wegen Böller-Lärms ausgerisse­n sind. Die meisten dieser Tiere werden aber rasch wieder abgeholt.

Bei Überforder­ung mit einem Haustier empfiehlt das Tierquarti­er übrigens einen Anruf bei der Tierschutz-Ombudsstel­le der Stadt. Auch bei finanziell­en Problemen mit Haustieren kann man sich dorthin wenden.

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