Fernsehkoch macht reinen Tisch
Drei Monate bedingte Haft wegen Betrugs; nicht rechtskräftig
Prozess II. Der bekannte österreichische Fernsehkoch hat schwere Zeiten hinter sich: Privat lief es alles andere als rund, und dann kamen auch noch die finanziellen Probleme dazu. Sogar ein Privatkonkurs war die Folge. „Das war eine sehr schwierige Lebenssituation. Sehr toxisch“, erklärt er Montagnachmittag im Landesgericht für Strafsachen in Wien.
Noch Jahre später holt ihn die „Talfahrt“, wie er es selbst nennt, von damals ein. Der Koch ist wegen schweren Betrugs angeklagt. „Schuldig“, erklärt er dem Richter. „Ich bin bereit, für den gesamten Schaden aufzukommen. Ich werde alles zurückzahlen.“
Auslöser, dass er überhaupt auf der Anklagebank Platz nehmen musste, war ein „Freundschaftsdienst“. Denn: Trotz der damals tristen Situation benötigte der Fernsehkoch ein Auto. Ein Bekannter sprang ein, stellte ihm eines zur Verfügung. „Das Auto sollte durch Werbeaufträge refinanziert werden, die dann nicht zustande gekommen sind“, sagt der Koch. Zudem wurde der Pkw mit diversen Aufklebern als Werbefläche genutzt.
Wo war die Leistung?
Allerdings: Der Koch stellte auch Honorare für die (nicht erbrachten) Marketing- und Werbeleistungen. Und tatsächlich: Ihm wurde Geld überwiesen. Der Gesamtschaden soll knapp über 5.000 Euro betragen.
„Warum haben Sie das Geld genommen? Jetzt haben Sie schon ein GratisAuto und dann schicken Sie gleichzeitig Rechnungen?“, fragt der Richter. „Ich war in einer ziemlichen Ausnahmesituation“, antwortet der Koch. „Umso besser, wenn Sie hier reinen Tisch machen wollen“, sagt der Staatsanwalt. „Meine Talfahrt von damals ist nicht mehr vorhanden“, bekräftigt der Koch.
Der Richter glaubt den Beteuerungen des Angeklagten und spricht drei Monate bedingte Haft aus. Nicht rechtskräftig.