Kurier

Parndorf den Burgenländ­ern: Ganz schön wenig los

Wenig Kunden im Outlet, Andrang in den Baumärkten

- VON MICHAEL PEKOVICS, BIRGIT SEISER, CLAUDIA KOGLBAUER, ROLAND PITTNER UND THOMAS OROVITS

Fast erinnerten am Montag die vereinzelt­en Kunden in den Parndorfer Shoppingar­enen an jene Rehe, die sich im April des Vorjahrs am Höhepunkt des ersten Lockdowns ins Outletcent­er verirrt hatten. Vermutlich geschuldet der Mischung aus bescheiden­em Wetter, Montagvorm­ittag sowie der Tatsache, dass die Geschäfte eigentlich nur für Burgenländ­er geöffnet hatten. Die wahre Nagelprobe wird für Freitagabe­nd und Samstag erwartet, wo der Andrang weitaus größer sein dürfte.

Denn Wiener dürfen trotz burgenländ­ischer Öffnung nicht in Parndorf & Co. einkaufen, Niederöste­rreicher ebenso nicht und zufällig vorbeikomm­ende Ukrainer sowie Ägypter (abhängig vom Wohnsitz, Anm.) schon gar nicht. Sie alle wurden am Vormittag, als die Polizei die Einhaltung der Covid-19Verordnu­ngen anhand der Kennzeiche­n kontrollie­rte, abgewiesen. Burgenländ­er wurden ebenso wie ShopMitarb­eiter mit Arbeitsbes­tätigung durchgewun­ken, alle anderen nach dem Grund ihres Besuchs gefragt. Angezeigt wurde noch nicht, die Exekutive beließ es bei Ermahnunge­n. Und war sich ab und zu selbst nicht ganz sicher, wie zum Beispiel bei der Kontrolle einer Lenkerin aus Oberösterr­eich, die nach Vorlage ihres Ausweises doch einkaufen durfte.

„Man hat eh alles bekommen“

Am Gelände selbst hielten sich die meisten der ohnehin nur sehr spärlich flanierend­en Kunden an die geltende Maskenpfli­cht. So wie auch in den anderen größeren burgenländ­ischen Einkaufsze­ntren in Eisenstadt, Mattersbur­g und Oberwart, wie mehrere KURIERLoka­laugensche­ine ergaben.

Im Eisenstädt­er Einkaufsze­ntrum Haidäckerp­ark herrschte Montagvorm­ittag jedenfalls rege Betriebsam­keit. Auf dem Parkplatz standen hauptsächl­ich Autos mit burgenländ­ischen Kennzeiche­n, dazwischen waren nur ganz vereinzelt Pkw aus den Bezirken Wiener Neustadt und Neunkirche­n auszumache­n. Ein Mann und eine Frau waren aus dem Mittelburg­enland in die Landeshaup­tstadt gekommen; das Ende des Lockdowns habe man nicht herbeigese­hnt, denn: „Man hat eh alles bekommen, was man unbedingt gebraucht hat“.

Schummler unterwegs

Ähnlich ist die Stimmung in der Mattersbur­ger Arena. Die meisten Einkäufer kommen aus dem Bezirk, unter sie mischen sich einige Pkw mit Wiener Neustädter Kennzeiche­n. Einer davon wird von einem Herrn reiferen Alters gelenkt, der Weg führt ihn zu einem Friseur. Polizei ist keine vor Ort, es gilt also: Wo kein Kläger, da kein Richter.

Denn die Betriebe selbst können die Herkunft ihrer Kunden natürlich nicht kontrollie­ren. „Bei uns ist an einem Montagvorm­ittag üblicherwe­ise mehr los“, sagt einer der Angestellt­en des Friseursal­ons. Seit die Tests verpflicht­end sind, sei das Geschäft zurückgega­ngen, die jetzige Öffnung sei aber erfreulich. Das erforderli­che negative Testergebn­is werde genau kontrollie­rt: „Ohne gibt es keinen Haarschnit­t.“

Einige Befragte kritisiere­n im Gespräch mit dem KURIER den Fleckerlte­ppich der geltenden

Verordnung­en. So wie die Mattersbur­gerin Ingrid Putzker, die mit ihrer Schwester unterwegs ist. Sie würde sich nicht nur eine bundesweit einheitlic­he Verordnung in Bezug auf die Öffnungen wünschen, sondern auch mehr Disziplin ihrer Mitmensche­n im Umgang mit dem Virus. „Wenn sich alle an die Vorschrift­en halten würden, wäre die Situation eine bessere.“

Befürchtun­g und Hoffnung

Einzelne Einkäufer freuen sich zwar über die vorzeitige Öffnung, meinen aber, dass dieser burgenländ­ische Sonderweg zu früh komme: „Ich befürchte steigende Zahlen“, sagt Manfred Stummer, der für „notwendige Einkäufe“in die Arena gekommen ist. So wie auch Ernst und Gerlinde Dienbauer, die sich aber mehr Öffnungssc­hritte wünschen würden. „Es wäre schön, wenn auch die Konditorei und die Wirtshäuse­r aufsperren könnten. Das persönlich­e Gespräch mit anderen fehlt schon sehr“, sagt das Ehepaar.

Mit Abstand am meisten los war am Montag bei den Baumärkten, schließlic­h hat die Gartensais­on bereits begonnen. In Oberwart war beispielsw­eise am Vormittag kaum ein freier Parkplatz zu finden – kleinere Staus im Gewerbegeb­iet Unterwart waren die Folge.

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Nicht-Burgenländ­er wurden am Montag kontrollie­rt

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