Kurier

Worauf Österreich wartet, bleibt ein Rätsel

- VON SIMONE HOEPKE simone.hoepke@kurier.at

Das Rennen um den Sommergast ist eröffnet. Die Griechen wie die Spanier oder Italiener trommeln lautstark, warum sie im Sommer die ideale Urlaubsdes­tination sind. Und Österreich? Spielt Vogel Strauß. Kopf in den Sand. Keine Ansagen in Richtung Sommergast. Dieser hat keine Ahnung, was ihn bei der Einreise erwarten wird. Ändert sich das nicht schnell, steht der typische Hotelier im August da wie der sprichwört­liche begossene Pudel. Ohne internatio­nale Gäste. Trotz zwei Meter Abstand zwischen den Tischen und Corona-Test-Möglichkei­t nach dem Frühstück. Weil alle in Hotels am Mittelmeer eingecheck­t haben, die seit Monaten propagiert hatten, dass sie geimpften und getesteten Devisenbri­ngern den roten Teppich ausrollen.

Zum Status quo: Wer in Österreich einreist, sollte sich eine Unterkunft mit einer besonders schönen Zimmerdeck­e buchen. Diese kann er dann in der (zumindest) fünftägige­n Quarantäne nach der Einreise studieren. Wenn das so bleibt, kann Österreich die Saison gleich abschreibe­n. Ein geimpfter Brite wird schwer verstehen, warum er in einem Land mit viel höheren Inzidenzza­hlen als in seiner Heimat als Hochrisiko­faktor weggesperr­t wird. Und der Inlandsgas­t kann den Sommer bestenfall­s rund um die Seengebiet­e retten. In Städten wie Wien reisen normalerwe­ise acht von zehn Gästen aus dem Ausland an. Bleiben internatio­nale Touristen weiter ausgesperr­t, kann man die Hotels getrost gleich geschlosse­n lassen.

Der Tourismus trägt 15 Prozent zum Bruttoinla­ndsprodukt in Österreich bei. In kaum einem anderen Land ist die Tourismusi­ntensität pro Einwohner so ausgeprägt. Ein touristisc­her Bauchfleck im Sommer würde hohe Wellen schlagen. Dass wissen auch die Politiker. Man braucht kein Prophet zu sein um vorherzuse­hen, dass die Grenzen pünktlich zum Saisonstar­t aufgehen und Hotels öffnen werden. Offen ist nur die Frage, wann das Gesundheit­sministeri­um endlich festlegt, unter welchen Voraussetz­ungen das passieren wird. Im Sommer ist es definitiv zu spät.

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