Worauf Österreich wartet, bleibt ein Rätsel
Das Rennen um den Sommergast ist eröffnet. Die Griechen wie die Spanier oder Italiener trommeln lautstark, warum sie im Sommer die ideale Urlaubsdestination sind. Und Österreich? Spielt Vogel Strauß. Kopf in den Sand. Keine Ansagen in Richtung Sommergast. Dieser hat keine Ahnung, was ihn bei der Einreise erwarten wird. Ändert sich das nicht schnell, steht der typische Hotelier im August da wie der sprichwörtliche begossene Pudel. Ohne internationale Gäste. Trotz zwei Meter Abstand zwischen den Tischen und Corona-Test-Möglichkeit nach dem Frühstück. Weil alle in Hotels am Mittelmeer eingecheckt haben, die seit Monaten propagiert hatten, dass sie geimpften und getesteten Devisenbringern den roten Teppich ausrollen.
Zum Status quo: Wer in Österreich einreist, sollte sich eine Unterkunft mit einer besonders schönen Zimmerdecke buchen. Diese kann er dann in der (zumindest) fünftägigen Quarantäne nach der Einreise studieren. Wenn das so bleibt, kann Österreich die Saison gleich abschreiben. Ein geimpfter Brite wird schwer verstehen, warum er in einem Land mit viel höheren Inzidenzzahlen als in seiner Heimat als Hochrisikofaktor weggesperrt wird. Und der Inlandsgast kann den Sommer bestenfalls rund um die Seengebiete retten. In Städten wie Wien reisen normalerweise acht von zehn Gästen aus dem Ausland an. Bleiben internationale Touristen weiter ausgesperrt, kann man die Hotels getrost gleich geschlossen lassen.
Der Tourismus trägt 15 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt in Österreich bei. In kaum einem anderen Land ist die Tourismusintensität pro Einwohner so ausgeprägt. Ein touristischer Bauchfleck im Sommer würde hohe Wellen schlagen. Dass wissen auch die Politiker. Man braucht kein Prophet zu sein um vorherzusehen, dass die Grenzen pünktlich zum Saisonstart aufgehen und Hotels öffnen werden. Offen ist nur die Frage, wann das Gesundheitsministerium endlich festlegt, unter welchen Voraussetzungen das passieren wird. Im Sommer ist es definitiv zu spät.