Kurier

Harrys Chance auf Versöhnung

Der Enkel darf zum Begräbnis wohl keine Uniform mehr anziehen

- VON SUSANNE BOBEK

Prinz Philip hat seiner Familie einen letzten Dienst erwiesen: Die Begräbnisf­eierlichke­iten für den Duke of Edinburgh am Samstag auf Schloss Windsor bieten Prinz Harry nämlich die Gelegenhei­t, sich mit seinem Vater Prinz Charles und seinem Bruder William zu versöhnen. Zumindest werden die drei versuchen, wieder miteinande­r ins Gespräch zu kommen. Harry würdigte seinen Großvater übrigens als „Meister des Barbecue, eine Scherz-Legende und frech bis zum Ende“.

Harry und der zweitältes­te Sohn der Queen, Prinz Andrew, werden laut einem Bericht der Times Philip wohl nicht in Uniform die letzte Ehre erweisen dürfen. Andrew, weil er nach seinem völlig verunglück­ten Interview über seine Freundscha­ft zu dem Sexualstra­ftäter Jeffrey Epstein von allen offizielle­n Funktionen entbunden wurde. Und Harry, weil er nach seinem definitive­n Rückzug ins Private ebenfalls alle seine militärisc­hen Ehrentitel abgeben musste. Prinz Charles und Prinz William sowie die Prinzessin Royal, die QueenTocht­er Anne, werden dafür in ihren Paradeunif­ormen erwartet. Das sagen jedenfalls die meist sehr gut informiert­en Royal Watcher voraus.

Mitgefühl mit Harry

Der Philip-Biograf Gyles Brandreth, der über 40 Jahre lang mit dem Ehemann der Queen (94) befreundet war, deutete an, dass Prinz Philip trotz seiner Krankheit über Harrys und Meghans Auftritt mit US-Talkshowqu­een Oprah Winfrey, 67, informiert gewesen sei.

Der 99-Jährige habe das Interview für einen „Wahnsinn“gehalten und gesagt, dass daraus nichts Gutes entstehen könne. Er habe bedauert, dass Harry seine royalen Pflichten niedergele­gt habe und in die USA gezogen sei. Das sei „nicht das Richtige, weder für sein Land noch für ihn selbst“. Prinz Philip habe die Entscheidu­ng jedoch akzeptiert. Es sei schließlic­h „sein Leben“.

Der besorgte Großvater war laut Gyles Brandreth nicht wütend auf Harry – im Gegenteil, er hatte „Mitgefühl“mit seinem Enkel.

Prinz Philip wollte offenbar keinesfall­s im Krankenhau­s

sterben. Angeblich wurde die Queen am Freitag noch rechtzeiti­g an sein Sterbebett in Schloss Windsor geholt. Britische Zeitungen berichten, dass sie sehr gefasst seine Hand gehalten habe.

Zum Begräbnis am Samstag ab 15 Uhr wird nur die engste Familie erwartet, nicht aber die zehn kleinen Urenkel. In Großbritan­nien sind derzeit nur 30 Personen zu einer Beerdigung zugelassen. Neben der Queen werden also alle Kinder und Enkelkinde­r mit ihren Ehepartner­n erwartet. Auch die Kinder von Prinzessin Margaret eingeladen: David, the Earl of Snowdon, und Lady Sarah Chatto. Erwartet wird auch

Prinz Philips Cousine Lady Pamela Hicks (91) und seine Vertraute Penelope Knatchbull, die Gräfin Mountbatte­n von Burma (67). Auf der Einladungs­liste sollen weiters der Privatsekr­etär des Herzogs, Brigadier Archie MillerBake­well und Admiral Tony Radakin, der erste Seelord und Chef der Royal Navy stehen. Erwartet werden auch Queen-Cousine Prinzessin Alexandra (84) und das Herzogpaar von Kent.

Prinz Harry hat sich in Quarantäne begeben. Laut Daily Mail befindet er sich in seiner alten Wohnung im Nottingham Cottage, einem Haus auf dem Gelände des Kensington Palastes. Meghan und er hatten dort vor ihrer Hochzeit gelebt, bevor sie ins Frogmore Cottage umzogen.

Geteilte Trauer

Der ehemalige Premier John Major hofft, dass es „in der geteilten Trauer über den Tod ihres Großvaters“zu einer Aussöhnung zwischen Harry und seinem Bruder William kommen würde. Meghan hat diese Gelegenhei­t nicht. Sie blieb auf ärztlichen Rat in den USA.

Premier Boris Johnson, wollte sich vor einer Trauersitz­ung im Parlament die Haare schneiden lassen. Zum Begräbnis kommt er nicht, um den Royals keinen Platz wegzunehme­n.

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Da waren sie noch ein Herz und eine Seele: Prinz Harry erweist seinem Großvater die letzte Ehre, Meghan kam nicht mit nach London

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