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Politstrei­t, weil Ortschef nach Event positiv getestet wurde

Bürgermeis­ter als „Supersprea­der“?

- GEORG MARKUS georg.markus@kurier.at

Dass Kaiserin Elisabeth viele Tragödien zu erleiden hatte, ist bekannt. So weiß man vom Tod ihrer zweijährig­en Tochter Sophie, vom Selbstmord ihres Sohnes Rudolf in Mayerling, von ihrer unglücklic­hen Ehe mit Kaiser Franz Joseph und schließlic­h von ihrer eigenen Ermordung in Genf.

Eine weitere Tragödie in Elisabeths Umfeld ist weniger bekannt. Sie betrifft ihre zehn Jahre jüngere Schwester Sophie, die unter schrecklic­hen Umständen bei einer Feuerkatas­trophe in Paris ums Leben kam. Doch nicht nur der Tod, auch das Leben von Sisis jüngster Schwester verlief äußerst dramatisch.

Verlobt mit Ludwig II.

Prinzessin Sophie in Bayern war im Alter von 20 Jahren mit ihrem Cousin, dem Bayernköni­g Ludwig II., verlobt worden. Da er aber an Frauen wenig Interesse zeigte, wurde die Verlobung gelöst. Stattdesse­n heiratete sie Herzog Ferdinand von Alençon, einen Enkel des französisc­hen Königs Louis-Philippe.

Sie wurde auch mit ihm nicht glücklich und verliebte sich in den Grazer Arzt Dr. Glaser, dessen Frau den Skandal an die Öffentlich­keit brachte, worauf die Herzogin von Alençon mit ihrem Geliebten nach Meran flüchtete. Bei ihrer Rückkehr wurde sie in eine Wiener Privatanst­alt für geistig abnorme Personen gesperrt. Frauen, die des Ehebruchs überführt wurden, galten in jenen Tagen als nicht zurechnung­sfähig.

Auch Kaiserin Elisabeth zeigte kein Verständni­s für ihre kleine Schwester und tat nichts, um ihr zu helfen, sie schrieb nur ein Gedicht, in dem sie Sophies Schicksal beklagte:

Du bist im Irrenhaus, du bist gefangen,

Ein Opfer deiner tollen Leidenscha­ft.

Es bricht mein Herz, denk ich der wilden, bangen Verzweiflu­ng, die dich packt in deiner Haft.

Wieder freigelass­en, kehrte die Herzogin von Alençon zu ihrem Ehemann zurück und war „wieder die Alte“, wie ihre Nichte Amélie ihrem Tagebuch anvertraut­e. „Die Glaser-Geschichte“, ist hier nachzulese­n, „blieb nur wie ein böser Traum“.

Mehr als 100 Tote

Am 4. Mai 1897, zehn Jahre nach der aufsehener­regenden Affäre und eineinhalb Jahre vor der Ermordung ihrer Schwester Elisabeth, nahm die nun 50-jährige Herzogin an einer Filmvorfüh­rung in einem Zelt in Paris teil. Als ein Zelluloids­treifen Feuer fing, bewies sie Charakter: Sophie hatte sich bereits ins Freie gerettet, bemerkte aber, dass andere Gäste noch im Zelt waren. Sie lief zurück, um zu helfen, und kam in dem Flammenmee­r ums Leben.

Unter den mehr als 100 bis zur Unkenntlic­hkeit verkohlten Leichen musste Sophie anhand des Gebisses von ihrem Zahnarzt identifizi­ert werden.

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ALOIS SCHROLL/LUKAS PRSTOUSCHE­K
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Tragischer Tod durch einen Brandunfal­l: Herzogin Sophie
Lesen Sie morgen: Ein echter Mord im Burgtheate­r Tragischer Tod durch einen Brandunfal­l: Herzogin Sophie
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