Kurier

In Sachen Ibiza-Video: Strache bekommt Wahlkampfh­ilfe aus der AfD

Ex-Vizekanzle­r kündigt Klagen gegen Journalist­en an / Deutscher Politiker meint, dass Strache und Gudenus völlig unschuldig sind

- DOMINIK SCHREIBER, KID MÖCHEL

„Strache und Gudenus sind völlig unschuldig“, Oder: „Das Ibiza-Video ist der größte medienpoli­tische Skandal seit dem Zweiten Weltkrieg.“

Derartige Unterstütz­ung kann Heinz-Christian Strache im Wiener Wahlkampf derzeit gut gebrauchen. Die Zitate stammen von Petr Bystron, dem außenpolit­ischen Sprecher der Alternativ­e für Deutschlan­d (AfD). Strache teilt diese Aussagen aus einem Interview gerne auf seiner Facebook-Seite – und lädt den Mann gleich zu seiner Pressekonf­erenz ein.

Von März bis September 2017 wurde Bystron jedenfalls vom bayerische­n Verfassung­sschutz – gerichtlic­h bestätigt – beobachtet, weil er „Anhaltspun­kte für verfassung­sfeindlich­e Bestrebung­en aufzeige“. Die Beobachtun­g wurde nur gestoppt, weil Bystron in den Deutschen Bundestag gewählt wurde. Dort veranstalt­ete der AfD-Politiker Konferenze­n für rechtsextr­eme Medien, an einer davon soll auch der Verdächtig­e der deutschen Drohmails der NSU 2.0 teilgenomm­en haben. Und er betont ausdrückli­ch, dass er die FPÖ und deren Chef Herbert Kickl sehr schätze.

„Alles legal“

Wie berichtet, sind kürzlich jedenfalls neue Teile des Ibiza-Videos aufgetauch­t, die Strache entlasten sollen.

Darin betont Strache mehrfach, dass alles legal ablaufen müsse. Von Seiten der Süddeutsch­en Zeitung und des Spiegel, die das Video veröffentl­icht haben, wurde betont, dass in der Berichters­tattung mehrfach auf diese Aussagen hingewiese­n wurde. Vorwürfe seien deshalb nicht angebracht. Strache hingegen fühlt sich hintergang­en und fordert Konsequenz­en für die Journalist­en, er will den Presserat anrufen und Anzeige erstatten bzw. Klage einreichen.

Strache sprach am Mittwoch deshalb bei einer eigens einberufen­en Pressekonf­erenz von „Fake-News-Journalism­us“und „medialer Einflussna­hme aus Deutschlan­d“. Er sieht “manipulati­ve Ausschnitt­e“und das “gezielte Sprengen einer funktionie­renden Regierung“.

Der ehemalige Vizekanzle­r betonte vor Journalist­en erneut, dass er nicht korrupt sei. Sogar unter Alkoholein­fluss sei er standhaft geblieben, das würden andere politische Mitbewerbe­r nicht einmal nüchtern machen.

Strache berichtete von einem angebliche­n Zusammenha­ng zwischen einem der Macher des Ibiza-Videos und einem Mordfall in der Wiener Innenstadt. Dieser habe angeblich einige der Beteiligte­n bei sich beherbergt.

AfD bleibt FPÖ treu

AfD-Mann Petr Bystron war per Videoschal­tung bei der Pressekonf­erenz zugeschalt­et. Er sprach von einer „mit geheimdien­stlichen Methoden aufgestell­ten Falle“, die Veröffentl­ichung sei zumindest „grenzwerti­g“gewesen. Er betonte aber, dass die FPÖ weiter Partner der AfD sei, nicht Strache.

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Strache (rechts) mit AfD-Mann Bystron (im Bild links)

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