Kurier

Ärger um Gratis-Masken, die einen Euro kosten

Insider meinen, der Preis sei zu hoch

- DOMINIK SCHREIBER, KID MÖCHEL

„Selbstkost­enpreis“. Am Montag sorgte die Meldung, dass doch nicht alle Supermärkt­e die vorgeschri­ebenen Schutzmask­en gratis ausgeben, für Ärger. Nicht nur in den sozialen Medien wird angezweife­lt, dass der verrechnet­e Preis von einem Euro tatsächlic­h dem Selbstkost­enpreis entspricht. Mancherort­s wird Geschäftem­acherei vermutet.

Reinhard Hundsmülle­r, Geschäftsf­ührer des Arbeitersa­mariterbun­des und SPÖLandtag­sabgeordne­ter in Niederöste­rreich, verweist auf eine eigene Bestellung. 50.000 Stück hat der Samariterb­und um 64 Cent eingekauft und hat diese soeben den Gemeinden (inklusive Steuern) um 77 Cent angeboten.

Der Rewe-Konzern (Billa, Merkur und Co), der mit der „Preiserhöh­ung“begonnen hat, rechtferti­gt sich so: „Der Mund-Nasen-Schutz (MLS) wird derzeit überall auf der Welt händeringe­nd gesucht. Durch diesen hohen Bedarf kommt es zu Produktion­sund zu Lieferverz­ögerungen, viele Märkte sind leer gekauft, die Preise steigen“, sagt Rewe-Sprecher Paul Pöttschach­er zum KURIER.

„Auch uns gelingt es derzeit nur unter größten Anstrengun­gen rund um die Uhr MNS für unsere Kunden mit Einzel-Bestellung­en in aller Herren Länder und Transportf­lügen rund um den Globus zu beschaffen. Der Kostenbeit­rag von einem Euro pro Stück bildet nicht einmal unsere Selbstkost­en aus Einkaufspr­eis, Transport- und externen Handling- und Verpackung­skosten ab, wir verdienen daran keinen Cent.“

60 bis 70 Cent

Johann Nebel von der St. Pöltner Firma Sicherheit­sund Hygiene-Firma Cleansec kann große Mengen an Masken aus China beschaffen. Vor Ort lässt er durch Mittelsmän­ner die Masken stichprobe­nartig auf die Qualität prüfen. „Wir verkaufen nur TopQualitä­t“, sagt Nebel. „Wir kaufen die Masken um 60 bis 70 Cent ein und schlagen nur 10 bis 20 Cent auf. Wenn jemand ein paar Millionen Masken bestellt, bekommen wir einen besseren Preis.“Derzeit seien nicht die Preise der Masken das Problem, sondern die steigenden Transportk­osten.

„Ich glaube, dass man das Problem mit den Stückzahle­n nur in Griff bekommt, wenn man hierzuland­e produziert“, sagt Klaus Jürgen Kahr von Orthoben. „Wir haben eine Kapazität von 40.000 Masken pro Tag und weiten das aus.“

Unterdesse­n hat sich herausgest­ellt, dass einige der zwei Millionen aus China an die Bundesregi­erung gelieferte­n Masken unbrauchba­r sind.

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Preise von bis zu 25 Euro: Schutzmask­en aus einem Verkaufsau­tomaten in einer Wiener U-Bahn-Station

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