So kauft man sorglos einen gebrauchten Laptop
Homeoffice. Gebraucht und neu aufbereitet ist günstiger, aber risikoreich
Die Verlängerung der Corona-Maßnahmen bedeutet für viele auch, dass sie weiterhin im Homeoffice arbeiten müssen. Dafür braucht man einen Laptop, der für so einen Einsatz auch geeignet ist. Ein Neukauf ist vielen zu teuer, weshalb sich ein Gerät aus zweiter Hand anbietet. Gebraucht ist nicht gleich gebraucht. Inzwischen haben sich viele Händler etabliert, die Geräte neu aufbereiten („refurbished“). In beiden Fällen sollte man vorsichtig sein.
Welche Vorteile hat ein gebrauchter Laptop? Zwei Gründe sprechen für Gebrauchtware: der Preis und das Klima. Gebrauchte und neu aufgearbeitete Laptops sind günstiger als neue Geräte. Peter Windisch von refurbed, wo u. a. neu aufbereitete Laptops verkauft werden, rät dazu, immer zuerst den Neuwert eines Geräts zu recherchieren. „Sobald ein
Produkt mindestens 15 Prozent günstiger ist, verkauft es sich bei uns gut“, sagt er gegenüber dem KURIER. Der zweite Aspekt ist der Umweltschutz. Die Herstellung neuer Produkte hat einen hohen Energie- und Ressourcenverbrauch, ausgemusterte Geräte kommen auf den wachsenden Berg an Elektroschrott.
Privat oder vom Händler kaufen?
Wer sich bei privaten Anbietern ein gebrauchtes Gerät kauft, sollte sich sehr gut auskennen. Thorsten Behrens vom Internet-Ombudsmann sieht dabei für Käufer Probleme: „Der Zustand des Geräts ist immer unklar. Man weiß nicht, ob darauf Viren waren, die das System angegriffen haben.“Er empfiehlt, sich immer selbst ein Bild davon zu machen, ob das Gerät wie erwartet funktioniert – das ist derzeit natürlich nicht möglich. Eine Gewährleistung ist beim privaten Verkauf meist ausgeschlossen, was eine Reklamation nach dem Kauf sehr schwierig gestaltet, sagt Behrens. Auch verfällt bei einigen Herstellern die Garantie, wenn ein Produkt weiterverkauft wird.
Kein Problem mit Rückgabe und Garantie hat man, wenn man professionell neu aufbereitete Geräte kauft. Hier bieten die Händler oft eine eigene Garantie auf die überarbeiteten Laptops. Angebote findet man beispielsweise bei den Anbietern refurbed.at und afb-Group
(afbshop.at). Auch große Ketten wie Cyberport und sogar Amazon bieten inzwischen erneuerte Geräte zum Kauf an. Für Laien ist dieser Mittelweg die risikoärmste Lösung.
Welche Bauteile sollte man genau ansehen? Das Erste, das man bei Laptops austauschen muss, ist meistens der Akku. Er kann auch bei guter Pflege nicht endlos genutzt werden. „Das Display und die Ladebuchse müssen auch oft ausgetauscht werden“, erklärt Windisch. Diese Defekte sind nicht immer auf den ersten Blick ersichtlich. Daher sollten alle Ausgänge (Strom, USB, Netzwerkanschluss) kontrolliert werden. Ein Display-Schaden kann sich auch als Pixelfehler äußern. Er fällt auf, da er durchgehend eine fixe Farbe, bzw. schwarz oder weiß, anzeigt.
Was muss der Laptop mindestens können? Gebraucht oder refurbished werden oft ältere Modelle angeboten. Hier sollte man sich nicht von niedrigen Preisen locken lassen. Der Laptop sollte mindestens 4 GB Arbeitsspeicher haben, längerfristig hat man mit 8 GB mehr Freude. Kauft man ein Windows-Gerät, sollte man das Betriebssystem prüfen. Refurbished-Shops verkaufen Geräte auch ohne Betriebssystem und installieren es erst gegen einen Aufpreis. Ist auf dem Gerät noch Windows 7 installiert, sollte man vom Kauf absehen. Die Version wird von Microsoft nicht mehr unterstützt. Kauft man privat, sollte man klären, ob die Windows-Lizenz aktiviert bleibt. Hat der Verkäufer sie deaktiviert, muss man sie neu kaufen. Bei Macbooks gibt es das Problem nicht, da Apple seine Updates kostenlos anbietet.
Will man das Gerät fürs Homeoffice nutzen, sollte es eine Webcam und ein Mikrofon haben. Zwar gibt es kaum noch Notebooks, bei denen das nicht eingebaut ist, doch es wird ärgerlich, wenn man nachrüsten muss. Die Webcam ist in der Regel oben im Rahmen des Laptops verbaut, das Mikrofon liegt in kleinen runden Aussparungen daneben. Fehlt dem gewünschten Laptop eine der beiden Komponenten, kann man sie in der Regel nicht nachrüsten. Daher sollte man auf funktionsfähige USB-Ausgänge achten, damit man eine externe Webcam und ein Mikrofon anschließen kann.