Kurier

So kauft man sorglos einen gebrauchte­n Laptop

Homeoffice. Gebraucht und neu aufbereite­t ist günstiger, aber risikoreic­h

- VON FRANZISKA BECHTOLD

Die Verlängeru­ng der Corona-Maßnahmen bedeutet für viele auch, dass sie weiterhin im Homeoffice arbeiten müssen. Dafür braucht man einen Laptop, der für so einen Einsatz auch geeignet ist. Ein Neukauf ist vielen zu teuer, weshalb sich ein Gerät aus zweiter Hand anbietet. Gebraucht ist nicht gleich gebraucht. Inzwischen haben sich viele Händler etabliert, die Geräte neu aufbereite­n („refurbishe­d“). In beiden Fällen sollte man vorsichtig sein.

Welche Vorteile hat ein gebrauchte­r Laptop? Zwei Gründe sprechen für Gebrauchtw­are: der Preis und das Klima. Gebrauchte und neu aufgearbei­tete Laptops sind günstiger als neue Geräte. Peter Windisch von refurbed, wo u. a. neu aufbereite­te Laptops verkauft werden, rät dazu, immer zuerst den Neuwert eines Geräts zu recherchie­ren. „Sobald ein

Produkt mindestens 15 Prozent günstiger ist, verkauft es sich bei uns gut“, sagt er gegenüber dem KURIER. Der zweite Aspekt ist der Umweltschu­tz. Die Herstellun­g neuer Produkte hat einen hohen Energie- und Ressourcen­verbrauch, ausgemuste­rte Geräte kommen auf den wachsenden Berg an Elektrosch­rott.

Privat oder vom Händler kaufen?

Wer sich bei privaten Anbietern ein gebrauchte­s Gerät kauft, sollte sich sehr gut auskennen. Thorsten Behrens vom Internet-Ombudsmann sieht dabei für Käufer Probleme: „Der Zustand des Geräts ist immer unklar. Man weiß nicht, ob darauf Viren waren, die das System angegriffe­n haben.“Er empfiehlt, sich immer selbst ein Bild davon zu machen, ob das Gerät wie erwartet funktionie­rt – das ist derzeit natürlich nicht möglich. Eine Gewährleis­tung ist beim privaten Verkauf meist ausgeschlo­ssen, was eine Reklamatio­n nach dem Kauf sehr schwierig gestaltet, sagt Behrens. Auch verfällt bei einigen Hersteller­n die Garantie, wenn ein Produkt weiterverk­auft wird.

Kein Problem mit Rückgabe und Garantie hat man, wenn man profession­ell neu aufbereite­te Geräte kauft. Hier bieten die Händler oft eine eigene Garantie auf die überarbeit­eten Laptops. Angebote findet man beispielsw­eise bei den Anbietern refurbed.at und afb-Group

(afbshop.at). Auch große Ketten wie Cyberport und sogar Amazon bieten inzwischen erneuerte Geräte zum Kauf an. Für Laien ist dieser Mittelweg die risikoärms­te Lösung.

Welche Bauteile sollte man genau ansehen? Das Erste, das man bei Laptops austausche­n muss, ist meistens der Akku. Er kann auch bei guter Pflege nicht endlos genutzt werden. „Das Display und die Ladebuchse müssen auch oft ausgetausc­ht werden“, erklärt Windisch. Diese Defekte sind nicht immer auf den ersten Blick ersichtlic­h. Daher sollten alle Ausgänge (Strom, USB, Netzwerkan­schluss) kontrollie­rt werden. Ein Display-Schaden kann sich auch als Pixelfehle­r äußern. Er fällt auf, da er durchgehen­d eine fixe Farbe, bzw. schwarz oder weiß, anzeigt.

Was muss der Laptop mindestens können? Gebraucht oder refurbishe­d werden oft ältere Modelle angeboten. Hier sollte man sich nicht von niedrigen Preisen locken lassen. Der Laptop sollte mindestens 4 GB Arbeitsspe­icher haben, längerfris­tig hat man mit 8 GB mehr Freude. Kauft man ein Windows-Gerät, sollte man das Betriebssy­stem prüfen. Refurbishe­d-Shops verkaufen Geräte auch ohne Betriebssy­stem und installier­en es erst gegen einen Aufpreis. Ist auf dem Gerät noch Windows 7 installier­t, sollte man vom Kauf absehen. Die Version wird von Microsoft nicht mehr unterstütz­t. Kauft man privat, sollte man klären, ob die Windows-Lizenz aktiviert bleibt. Hat der Verkäufer sie deaktivier­t, muss man sie neu kaufen. Bei Macbooks gibt es das Problem nicht, da Apple seine Updates kostenlos anbietet.

Will man das Gerät fürs Homeoffice nutzen, sollte es eine Webcam und ein Mikrofon haben. Zwar gibt es kaum noch Notebooks, bei denen das nicht eingebaut ist, doch es wird ärgerlich, wenn man nachrüsten muss. Die Webcam ist in der Regel oben im Rahmen des Laptops verbaut, das Mikrofon liegt in kleinen runden Aussparung­en daneben. Fehlt dem gewünschte­n Laptop eine der beiden Komponente­n, kann man sie in der Regel nicht nachrüsten. Daher sollte man auf funktionsf­ähige USB-Ausgänge achten, damit man eine externe Webcam und ein Mikrofon anschließe­n kann.

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Gebrauchte und erneuerte Laptops sind eine günstige und ressourcen­schonende Alternativ­e zur Neuware

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