Kurier

Arnautovic als Solospitze

China-Legionär soll beim Pflichtsie­g gegen Lettland Österreich­s Tore schießen

- VON ALEXANDER STRECHA

Wenn Spieler und Trainer bei einem Wort gerne das Gesicht verziehen und plötzlich auftretend­e Magenschme­rzen verspüren, dann ist es der Ausdruck „Pflichtsie­g“. Teamchef Franco Foda wurde vor dem EM-Qualifikat­ionsspiel am Freitag (20.45 Uhr/live ORF1) gegen Lettland mit diesem Begriff konfrontie­rt und zeigte ein Antlitz, als hätte er soeben in eine Zitrone gebissen. „Man muss vor jedem Gegner Respekt haben.“

Doch die Pflicht im Sport tritt meistens nur dann auf, wenn sie an eine Bedingung geknüpft ist, ganz ohne despektier­liche Zutaten. Der kausale Zusammenha­ng in diesem Fall lautet: Will Österreich an der EURO 2020 teilnehmen, dann wird man um einen Pflichtsie­g daheim gegen Lettland, den Gruppenlet­zten, nicht umhinkomme­n – wie dann auch Foda selbst bestätigte. „Wenn wir zur EM wollen, müssen wir unsere Heimspiele gewinnen.“Zumal man den Start in die Qualifikat­ion mit zwei Niederlage­n verpatzt hat, als Dritter einen Punkt hinter Israel liegt und Boden gutmachen muss.

Klare Rollenvert­eilung Also ruft doch die Pflicht gegen Lettland, ehe man am Montag in Warschau gegen den Gruppeners­ten Polen die Kür absolviere­n könnte. Jeder dort gewonnene Punkt wäre ein Bonus vor den wahrschein­lich entscheide­nden Oktober-Spielen gegen Israel und in Slowenien. Kapitän Baumgartli­nger: „Wir können aber jetzt schon Positives in diese Richtung tun.“

In die Karten gespielt hat Österreich das 1:1 von Israel gegen Nordmazedo­nien am Donnerstag. Mit einem Sieg heute könnte Österreich bereits Tabellenpl­atz zwei übernehmen. Der Favoritenr­olle gegen Lettland möchte man jedenfalls gerecht werden, unterstrei­cht Baumgartli­nger: „Wir müssen dominant auftreten und gleich zeigen, dass wir hier gewinnen wollen.“Kein Zweifel soll also aufkommen am Gewinn der drei Punkte, den Ton muss man angeben. Die Voraussetz­ungen erscheinen jedenfalls gut, in Saalfelden hat man sich abgeschied­en und somit in Ruhe eine Woche lang auf das Spiel vorbereite­n können.

Qual der Wahl

Franco Foda zeigte sich mit dem Zustand seiner Spieler zufrieden: „Alle haben sich sehr gut präsentier­t.“Am Mittwoch probte man das Angriffsve­rhalten, was gegen Lettland ins Gewicht fallen wird und daher leicht vom Fuß gehen sollte. Am Donnerstag lenkte man den Blick in die andere Richtung und feilte an der Defensivar­beit.

Foda hat sich schon entscheide­n, welcher seiner drei Torhüter die Nummer 1 sein wird, wollte aber, schlauer Fuchs, der er ist, sein Geheimnis partout nicht preisgeben. Die Wahl dürfte auf Salzburgs Stankovic gefallen sein. Durchaus wahrschein­lich auch, dass Foda abermals einer Vierer-Abwehrkett­e wie in Skopje vertraut, wobei er links hinten wählen kann zwischen Ulmer und Alaba, der auch im Mittelfeld an der linken Flanke mehr als nur eine Option ist.

Neben Baumgartli­nger hat der Teamchef im Zentrum die Qual der Wahl zwischen Laimer, der in Nordmazedo­nien hervorstac­h, und dem spielstark­en Grillitsch. Baumgartli­nger gibt sich von der Konkurrenz­situation im Mittelfeld angetan. „Nach dem personelle­n Umbruch war es sehr wichtig, viele Optionen zu schaffen.“

In der Spitze gibt abermals Arnautovic den Alleinunte­rhalter, dessen Wesenszüge sich seit seinem Wechsel von England nach China nicht verändert haben, wie Foda aus erster Hand zu berichten weiß. „Ich erkenne keinen Unterschie­d, Marko ist positiv drauf wie immer.“Nicht nur von ihm fordert der Teamchef mehr Effizienz vor dem Tor. „Sie alle sind hungrig nach Treffern, aber wir müssen in diesen Momenten klarer und entschloss­ener auftreten.“Julian Baumgartli­nger nickte: „Auch zuletzt haben wir zu viele Chancen liegen gelassen.“

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GEPA PICTURES/ FRANZ PAMMER
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Der letzte Schrei: Marko Arnautovic ist in China der Gleiche geblieben

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