Kurier

„Wahl zwischen dem Gestern und dem Morgen“

Steiermark. Wahltermin 24. November ist fix. SPÖ startet angriffslu­stig, ÖVP kalmierend in den Wahlkampf.

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ELISABETH HOLZER Irgendwie tue ihr die SPÖ fast leid, sinnierte Claudia KlimtWeith­aler, die mit ihrer KPÖ wie die SPÖ am Donnerstag gegen die vorgezogen­en Wahlen stimmte. „Ihr habt’s euch ausziehen lassen bis auf’s letzte Hemd − und dann lässt euch die ÖVP so ins Messer rennen.“

Um 11.11 Uhr war der Beschluss auf Neuwahlen durch, wie erwartet mehrheitli­ch mit den Stimmen von ÖVP, FPÖ und Grünen. Sie finden am 24. November statt, der Termin wurde noch am Donnerstag von der Landesregi­erung festgelegt.

Doch schon vor der Abstimmung traten die Bruchlinie­n zwischen den bisherigen Regierungs­partnern Schwarz und Rot deutlich hervor: Während ÖVP-Landeshaup­tmann Hermann Schützenhö­fer kalmierte, ging sein SPÖ-Vize Michael Schickhofe­r auf Konfrontat­ionskurs.

„Die Steiermark braucht einen Wechsel an der Spitze und einen Generation­swechsel“, richtete der 39-jährige Schickhofe­r dem neben ihm sitzenden 69-Jährigen aus. „Das wird eine Wahl zwischen dem Gestern und dem Morgen.“Die ÖVP „stürze in Neuwahlen nur zum vermeintli­chen Wohl der Partei, wegen ein paar Prozentpun­kten bei Umfragen“, kommentier­te Schickhofe­r.

ÖVP will weitermach­en Der ÖVP-Landeshaup­tmann gab sich dennoch betont versöhnlic­h. „Für mich ist die Koalition nicht beendet“, konterte Schützenhö­fer. Er sei bereit „zur Zusammenar­beit bis zum letzten Tag“der laufenden Legislatur­periode. Und auch zur Fortsetzun­g, versichert­e Schützenhö­fer und meinte die weitere Auflage von Schwarz-Rot. „Meine Hand bleibt ausgestrec­kt.“

Die Grünen, die die von der ÖVP ersehnte „breite Mehrheit“im Landtag durch ihr Ja sicherten, begründete­n, dass sie ja bereits selbst nach der Ibiza-Affäre einen Neuwahlant­rag eingebrach­t hätten. „Weil die Landesregi­erung in allen wesentlich­en Themen versagt hat und zwar als Gesamtes“, so Spitzenkan­didatin Sandra Krautwasch­l.

Es war aber die FPÖ, die den Weg zu verfrühten Landtagswa­hlen überhaupt erst aufgemacht hatte: Vor nicht Hermann Schützenhö­fer: „Meine Hand bleibt ausgestrec­kt“ Der steirische Landtag wird am 24. November neu gewählt: Die Vorverlegu­ng wurde am Donnerstag von ÖVP, FPÖ und Grünen beschlosse­n

einmal knapp zwei Wochen brachte die Partei den Antrag auf Auflösung des Landtages ein − und die ÖVP griff zu. Bestärkt wohl durch gute Umfragen im Land und in der Hoffnung auf den Kurz-Sog, der schon 2017 einige schwarze Länderchef­s beflügelt hatte.

Kostengren­ze

Die FPÖ unter Mario Kunasek frohlockte denn auch, dass Michael Schickhofe­r: „Es braucht einen Generation­swechsel“

ihr Plan aufgegange­n ist. „Aus meiner Sicht beginnt ein guter Tag mit der Beendigung einer zerrüttete­n Partnersch­aft“, kommentier­te Kunasek und machte klar, wer Hauptangri­ffspartner im Wahlkampf wird: die SPÖ. Die sei ja nach dem verschenkt­en Landeshaup­tmannsitz 2015 nur „Mini-Mini-Partner“der ÖVP gewesen und habe „zur Befehlsaus­gabe“jeden Montag bei der schwarzen Parteizent­rale aufmarschi­eren müssen, höhnte der Ex-Verteidigu­ngsministe­r.

Apropos Wahlkampf: Der soll billiger werden. Im Sonderland­tag wurde die Beschränku­ng der Wahlkampfk­osten analog zum Bund beschlosse­n. Jede Partei soll nicht mehr als eine Million Euro aufwenden dürfen. 29,3

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