Kurier

Mehr Bio auf dem Teller

Milliarden-Geschäft. Die Anbaufläch­en und Regalmeter werden ausgebaut. Österreich ist Europaspit­ze

- SIMONE HOEPKE

Die Bio-Branche ist längst aus der Nische herausgewa­chsen und zur weltumspan­nenden Milliarden­industrie geworden. Allein Österreich­s Händler haben im Vorjahr mit dem Verkauf von Bio-Lebensmitt­eln knapp zwei Milliarden Euro bewegt – Tendenz weiter steigend. Rund um den Globus wird der Branchenum­satz mit 95 Milliarden USDollar beziffert, größter Absatzmark­t bleiben die USA noch vor Europa.

Die aktuelle Klimadebat­te rückt Nachhaltig­keitstheme­n und Bio-Produkte noch mehr in den Fokus, sind sich Marktforsc­her einig. Der Handel reagiert mit entspreche­nden Angeboten. „In der Gruppe der Bio-Intensivkä­ufer wird vor allem deshalb mehr Bio gekauft, weil das Angebot insbesonde­re im Lebensmitt­eleinzelha­ndel sehr groß geworden ist“, schreiben auch die Marktforsc­her der Agrarmarkt Austria (AMA). Nachsatz: „Bio-Lebensmitt­el sind aus deren Sicht auch leistbarer geworden.“

„Bio ist kein Privileg der A- und B-Schichten mehr, es ist in allen sozialen Schichten, Altersgrup­pen und Bildungsni­veaus angekommen“, sagt AMA-Marketing-Chef Michael Blass. Aber nicht in allen Vertriebsw­egen, wie Agrarier gerne monieren.

So sind nur geschätzte drei Prozent der Lebensmitt­el, die in der Gastronomi­e aufgetisch­t werden, Bio. Auch in Kantinen und der öffentlich­en Verpflegun­g kommt die Öko-Schiene eher in homöopathi­schen Mengen zum Einsatz – sehr zum Ärger von BioAustria-Obfrau Gertraud Grabmann. Sie fordert einen Bio-Anteil von 60 Prozent in den Einrichtun­gen des Bundes, etwa in den Mensen von Universitä­ten oder in Einrichtun­gen des Bundesheer­es. Wegen klammer Kassen der Kantinen-Betreiber dürfte die Umsetzung allerdings auf sich warten lassen.

Zumindest in einem Punkt ist Österreich internatio­nal gesehen führend: beim Anteil der Bio-Flächen.

Mehr Bio am Acker „Zwischen 2017 und 2019 ist die Fläche um sieben Prozent oder 45.000 Hektar gewachsen“, sagt Grabmann. Bereits ein Viertel der österreich­ischen Anbaufläch­en ist Bio, jeder fünfte Landwirtsc­haftsbetri­eb hat bereits auf Bio umgestellt. Die Konkurrenz schläft freilich nicht. EU-weit sind die Bio-Flächen allein zwischen 2012 und 2017 um 25 Prozent gewachsen.

In Österreich werden mehr als drei Viertel (77 Prozent) der Bio-Lebensmitt­el im Lebensmitt­elhandel gekauft, nur 17 Prozent im Direktvert­rieb und Fachhandel, sechs Prozent in der Gastronomi­e.

„Bio ist in allen sozialen Schichten, Altersgrup­pen und Bildungsni­veaus angekommen.“Michael Blass AMA-Marketing

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