Kurier

FPÖ-Nationalba­nk-Direktor als Banker schon 13 Jahre karenziert

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ANDREA HODOSCHEK

Ein Erbe des türkis-blauen Postenscha­chers ist die starke Präsenz von FPÖVertret­ern in der Nationalba­nk – für die nächsten sechs Jahre. Blaue Mitglieder des Generalrat­es (Aufsichtsr­at) sorgen seit Längerem für negative Schlagzeil­en. Kritik gibt es aber auch am neuen FPÖ-Direktoriu­msmitglied, dem vormaligen Wiener Stadtrat (nicht amtsführen­d) Eduard Schock.

Er begann 1991 als Banker. Mit dem Sprung in die Politik wurde Schock bei der Bank Austria mit Rückkehrre­cht karenziert. Das ist er bis heute.

Kritiker halten es für nicht vereinbar, dass Schock immer noch eine enge Verbindung zur Bank Austria hat. Die OeNB ist für die Bankenaufs­icht zuständig. Die Bank Austria als Großbank unterliegt zwar der Aufsicht der EZB, doch bei Prüfungen unterstütz­t die OeNB.

Offiziell ist alles in bester Ordnung, man hat intern alles geregelt. Sollte das Thema Bank Austria relevant werden, darf Schock nicht dabei sein. Er ist im Direktoriu­m nicht für Bankenaufs­icht zuständig.

Schock selbst wollte gegenüber dem KURIER keinen Kommentar dazu abgeben und schickt den Pressespre­cher der Nationalba­nk vor: „Die OeNB hat die Karenzieru­ng rechtlich sorgfältig geprüft. Die gewählte Vorgangswe­ise ist sauber und korrekt.“

Die Optik ist trotzdem unschön. Schock ist bereits seit 2006 karenziert. Das dürfte auch der Bank Austria zu lange sein. Obwohl Schock kein Gehalt bezieht, würde die Bank Austria das auf Eis gelegte Arbeitsver­hältnis gerne beenden. Dafür ist aber eine einvernehm­liche Lösung erforderli­ch. Wie man aus der Bank hört, waren die in gewisser Regelmäßig­keit geführten Gespräche bis dato nicht erfolgreic­h.

Vorhabensb­ericht Kolm

In der Causa Barbara Kolm, FPÖ-Vizepräsid­entin des Generalrat­s, liegt der Vorhabensb­ericht der Staatsanwa­ltschaft derzeit im Justizmini­sterium. Die SPÖ hatte gegen Kolm wegen einer Spendenaff­äre um eine rechte Fraktion im EU-Parlament eine Anzeige eingebrach­t. Wegen des Verdachts auf schweren Betrug, Untreue und Förderungs­missbrauch. Es FPÖ-Vizepräsid­entin Barbara Kolm: Vorhabensb­ericht fertig

gilt die Unschuldsv­ermutung, Kolm dementiert die Vorwürfe.

Die SPÖ fordert, dass FPÖCasinos-Vorstand Peter Sidlo seinen Posten als Generalrat der OeNB zurücklegt. Sidlo hat sich derzeit bei den Casinos selbst beurlaubt.

Novomatic kürzt Vorstand Der Glücksspie­lkonzern Novomatic, gegen den wegen Sidlos Bestellung Ermittlung­en laufen, FPÖ-Direktor Schock: Bank Austria möchte Schluss-Strich ziehen

hat den Vorstand halbiert und den Aufsichtsr­at stark verkleiner­t. Der Konzern soll schlagkräf­tiger aufgestell­t werden. CEO Harald Neumann wurde de facto gestärkt. Thomas Graf, Sohn von Konzerngrü­nder Johann F. Graf, übersiedel­t aus dem Holding-Vorstand an die Spitze der Technologi­e-Tochter Greentube.

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