Wer von Smart Meter profitiert
Energiepolitik. Die neuen Stromzähler sind nur für einen Teil der Haushalte interessant
ANDREAS ANZENBERGER
Der Hype um die Smart Meter ist vorbei. Die meisten Netzbetreiber haben es mit der Umstellung auf die neuen Stromzähler nicht eilig. Zu Jahresbeginn waren 17 Prozent oder knapp über eine MillionderHaushaltemitden intelligenten Stromzählern ausgestattet, heißt es in der Studie „Stadtwerke 2019“der Wirtschaftsprüfer und BeratervonEYÖsterreich.Bis 2020 sollte der Versorgungsgrad bei 80 Prozent liegen.
In einigen Bundesländern hat der Rollout (Umstellung) noch nicht begonnen. Salzburg startet Ende des Jahres. Niederösterreich beginnt Anfang 2020. In Wien wurden bisher 40.000 Smart Meter eingebaut.
„Es wird keine revolutionäre, sondern eine evolutionäre Entwicklung geben“, lautet die Einschätzung des Energieexperten Stefan Uher, Leiter des Energiesektors bei EY Österreich. Die einst überzogenen Erwartungen sind einer realistischen Einschätzung gewichen. „Das Einsparungspotenzial bei den Haushalten ist überschaubar“, weiß Uher. „Wir reden nicht von großen Beträgen.“
Immerhin sind neue Geschäftsmodelle möglich. LautStudiebietenderzeiterst 10 bis 15 Prozent der Energieanbieter ihren Kunden Smart-Meter-basierte Angebote an. „Mit der Smart-Meter-Einführung werden enorme Datenmengen verfügbar sein, die genutzt werden können, um Kundenverhalten zu analysieren und gegebenenfalls zu steuern“, heißt es in der Studie. Als Partner für Geschäftsmodelle wird etwa die Wohnungswirtschaft genannt.
Günstige Angebote
Eine Steuerung des Kundenverhaltens erfolgt über den Preis. Die Anbieter verkaufen den Strom dann an die Kunden, wenn er billig ist. Die Smart Meter messen den Verbrauch alle 15 Minuten. Dadurch sind speziell auf Kundenbedürfnisse zugeschnittene Tarife möglich.
Der KURIER hat bei der Energie AG OÖ nachgefragt, welche speziellen Angebote für Haushalte mit Smart Meter es bereits gibt. Denn in Oberösterreich beträgt der Versorgungsgrad mit Smart Metern bereits 95,5 Prozent. „Wir haben Tarife für smarte Wärmepumpen oder für Kunden, die vor allem am Wochenende Strom verbrauchen“, weiß Pressesprecher Michael Frostel.
Smart Meter sind für jene Haushalte interessant, die eine Photovoltaikanlage auf dem Dach haben oder ihr Elektroauto auf laden wollen. Da sind nach dem Stromangebot wechselnde Tarife interessant.
Für die meisten Haushalte in den Ballungsgebieten bringt der Smart Meter aber vor allem zusätzliche Kosten für das Gerät. Berater EY hat im Auftrag des deutschen Wirtschaftsministeriums eine Studie erstellt. Smart Meter rentieren sich ab einem Jahresstromverbrauch von 6.000 Kilowattstunden (kWh). Der durchschnittliche Haushalt verbraucht aber jährlich nur etwa 3500 kWh.
Auch bei der Steuerung des Kundenverhaltens gibt es Grenzen. Wenn sich in einer Wohnhausanlage um drei Uhr früh die Waschmaschinen einschalten, weil der Strom um diese Zeit billig ist, dann wird es massive Beschwerden jener geben, deren Schlaf gestört wird.
Profitieren werden von der Umstellung auf Smart MeterdieHerstellerderGeräte und die Netzbetreiber. Die alten, analogen Stromzähler halten etwa 40 Jahre. Bei Smart Metern soll die Lebensdauer weniger als die Hälfte betragen. Die Netzbetreiber bekommen Informationen zur Stabilisierung der Netze.
Sicherheitsprobleme Umstritten ist die Fernabschaltung. Smart Meter bieten die Möglichkeit, die Stromzufuhr der Haushalte aus der Zentrale des Netzbetreibers abzuschalten. Hacker könnten ganzen Städten den Strom abdrehen und für die Wiederherstellung der Versorgung die Überweisung einer höheren Summe Bitcoins verlangen.
„Wir bemühen uns um größtmögliche Sicherheit“, betont Stefan Zach, Pressesprecher der EVN-Tochter NetzNiederösterreich.Smart Meter sollen daher mit einem eigenen Code ausgestattet werden, um unerwünschte Massenabschaltungen zu verhindern. VIG startet nun in Nordeuropa
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Sanochemia kann Umsatz steigern
Das Wiener Pharmaunternehmen Sanochemia konnte in den neun Monaten bis Ende Juli den Umsatz von 26,4 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum auf 28,1 Millionen erhöhen. Deutliche Zuwächse gab es im Radiologiebereich, Rückgänge hingegen in der Veterinärsparte.
HTI Industries muss zusperren
Das Landesgericht Linz hat die Schließung der insolventen HTI High Tech Industries angeordnet. Die Wiener Börse plant darüber hinaus ein Verfahren zur Prüfung der Zulassungsvoraussetzung zum Wiener Handelsplatz. Der Konzern weist Passiva von 20,7 Millionen Euro auf, denen Vermögenswerte von nur 1,1 Millionen Euro gegenüberstehen.
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Das französische Unternehmen Verallia, Hersteller von Glasflaschen, will an die Pariser Börse. Der Börseprospekt soll in den nächsten Wochen veröffentlich werden, teilte die vom Finanzinvestor Apollo kontrollierte Firma mit.
Interesse an Portugals Wasserkraft-Anlagen Der Verbund soll sich laut Medienberichten unter den Bietern für Wasserkraftanlagen in Portugal befinden. Demnach soll der Energiekonzern EDP in Lissabon die spanische Iberdrola, die norwegische Statkraft und den österreichischen Verbund in die engere Auswahl nehmen. Die Wasserkraftanlagen sollen mehr als zwei Milliarden Euro wert sein.