Kurier

Briten warnten Iraner vor Festsetzun­g des Tankers

Straße von Hormus. Tonaufnahm­en aufgetauch­t

- – KKS

„Bitte bestätigen Sie, dass Sie internatio­nales Recht nicht brechen wollen, indem Sie an Bord gehen“, hört man ein britisches Marinemitg­lied per Funk sagen. Die Festsetzun­g eines britischen Öltankers nahe der Straße von Hormus durch iranische Sicherheit­skräfte am Freitagabe­nd sorgte auch gestern für ein Muskelroll­en zwischen London und Teheran.

Auf einer Tonaufnahm­e, die die BBC am Sonntag veröffentl­ichte, wird die diplomatis­che Brisanz des Vorfalls deutlich: In den Funksprüch­en, die offenbar vor der Stürmung des Tankers durch iranische Revolution­sgarden aufgenomme­n worden waren, sind Mitglieder der iranischen und britischen Marine zu hören, sowie die Crew des Öltankers „Stena Impero“. Sowohl die Briten, als auch die Iraner betonten dabei mehrmals, sich auf der Seite des internatio­nalen Rechts zu befinden.

Der Ablauf

Zunächst forderte ein iranisches Marine-Partrouill­enboot die Crew des Tankers auf, den Kurs zu ändern: „Das ist ein Befehl, ändern Sie Ihren Kurs und Sie werden sicher sein“, forderten die Iraner. Bevor die Crew antworten konnte, schaltete sich die britische Fregatte „HMS Montrose“ein und forderte zum Einhalten des Kurses auf. Und an die Iraner: „Stören Sie die Durchfahrt nicht!“Nach mehrmalige­m Aufruf den Kurs zu ändern, machten sich die Iraner bereit, den Öltanker zu stürmen. „Bitte bestätigen Sie, dass Sie internatio­nales Recht nicht brechen wollen, indem Sie an Bord gehen“, funkte das britische Kriegsschi­ff.

Der Tanker wurde schließlic­h gestürmt und festgesetz­t. Die britische Regierung betonte, die Situation diplomatis­ch lösen zu wollen, drohte aber mit Konsequenz­en, wenn es nicht dazu komme. Der iranische Botschafte­r in London, Hamid Baeidineja­d, warnte am Sonntag via Twitter vor dem weiteren Befeuern der Spannungen durch britische Politiker. Das sei „ziemlich gefährlich und unklug in einer sensiblen Zeit in der Region“.

Die iranischen Behörden haben am Sonntag die Freigabe der „Stena Impero“von der Kooperatio­n der Besatzung abhängig gemacht. Der Chef der Schifffahr­tsbehörde der Region, Allahmorad Afifipour bekräftigt­e, die iranischen Behörden müssten Zugang zu den „notwendige­n Beweisen“erhalten, um den Vorfall zu klären.

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