Die Industrie als Klima-Freundin
Emissionen. Wirtschaft unterwegs zurCO -Neutralität
„Seit Anfang 2012 bezieht die Post nur Stromaus erneuerbaren Quellen.“Michael Homola Post-Sprecher „Göss ist die weltweit erste grüne Großbrauerei. Sogar der Rasenmäher ist nachhaltig.“Gabriela Maria Straka Brau-Union-Sprecherin
Strom aus Sonnenenergie, Heizen mit industrieller Abwärme und Elektroautos im Fuhrpark: Österreichs Unternehmen versuchen ihren COAusstoß ein zu bremsen ,„ Klima freundlichkeit“isten vogue.Dasi st auch notwendig. Denn Industrie und Energie wirtschaft sind für 37 Prozent des gesamten Treibhaus gas ausstoßes von 82,3 Mio. Tonnen (letztverfügbare Zahl für das Jahr 2017) verantwortlich.
Fünf positive Beispiele.
Österreichs Post hat sich schon im Jahr 2011 „Nachhaltigkeit“zum Ziel gesetzt. 20 Millionen Euro wurden seither in Solaranlagen auf Verteilzentren und Elektrofahrzeuge gesteckt. 1.600 Fahrzeuge der insgesamt 9.000 Post-Autos fahren mit Strom. Das ist der größte „EFuhrpark“Österreichs. Seit Anfang 2012 bezieht die Post Strom ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen. Damit sie aber wirklich CO -neutralist– also, dassdie wirtschaftliche Tätigkeit der gesamten Post keinen Einfluss auf die CO -Konzentration in der Atmosphäre hat – kauft sie noch Klima-Zertifikate für einige Hunderttausend Euro imJahr zu.
Mit dem Geld werden Projekte in Österreich ode rauch in Entwicklungsländern finanziert, die die Emissionen von Treibhausgasen reduzieren. „Das kann sehr wirkungsvoll sein. Wir haben etwa die Heizung eines ganzen Dorfes in Äthiopien auf erneuerbare Energie umgestellt. Das spart viel CO ein“, sagt Post-Sprecher Michael Homola. In Österreich hat die Post wegen des starken Wachstums der Paket zustellung allerdings keine E miss ions verringerung geschafft. Rund 71.400 Tonnen CO hat die Post 2018 emittiert – ein deutlicher Anstieg. 2016 betrugen die Treibhausgasemissionen der Post rund 67.500 Tonnen.
100 Prozent CO -neutral arbeitet die Brauerei Göss in Leoben. Sie ist sogar weltweit die erste Großbrauerei (eine Million Hektoliter Bierproduktion pro Jahr), dieihrkomplettes Energiesystem von Strom überWärme bis zu Kraftstoffen auf klimafreundliche Quellen umgestellt hat. Geheizt wird zum einen mit der Abwärme des nahe gelegenen Mayr-Melnhof-Sägewerks, zum anderen mit Biogas aus der Biertreber-Vergärung. Strom kommt aus der eigenen Sol ar anlage und Esel ersetzen Rasenmäher.
Kürzlich wurde auch die Brauerei Schladming auf Nachhaltigkeit umgestellt. Der nächste Schritt betrifft die Logistik, in der CO -freie Kraftstoffe zumEinsatz kommensollen, sagt Brau-UnionSprecherin Gabriela Maria Straka.
Ein klares Ziel zum Klima schutz hat sich auch Österreichs größter Stromerzeuger Verbund vorgenommen :100 Prozent umwelt und klima freundliche Strom erzeugung –95 Prozent der eigenen Erzeugung stammen jetzt schon aus CO -freien
Quellen, vor allem aus Wasserkraft. Die Stromerzeugung aus Kohle im Kraftwerk Mellach wird 2020 beendet. Das Gaskraftwerk Mellach wird allerdings noch weiter betrieben. Aktuell sei es noch zur Sicherung der Versorgung und für die Netz stabilität nötig, heißt es aus dem Verbund.
Besonders spannend sind die Bemühungen des Stahlkonzerns voestalpine zum Klimaschutz. Derzeit ist er noch der größte Emittent im Lande, denn zur Stahlerzeugung im Hochofen wird Koks verwendet. Noch gibt es keine wirtschaftliche Alternative dazu. Gemeinsam mit dem Verbund aber hat die Voest ein Versuchsprojekt gestartet, in dem aus Ökostrom in einer Großelektrolyse Wasserstoff erzeugt wird. Aus diesem Wasserstoff soll dann Gas produziert werden, das Koks im Hochofenprozess ersetzt. Die sechsMega watt starke Test anlage soll heuer in Betrieb genommen werden.
Auch die Wirt schafts universitätWien arbeitet daran, ihren CO-Ausstoß zu reduzieren. Immerhin entstehen am WU-Campus durch Abfall, Heizung, Stromverbrauch und Klimaanlage 100 Tonnen CO im Jahr. Verbessert werden soll die Klimabilanz nicht nur durch Energiesparen, sondern auch durch CO-Zertifikate ankauf.