Der Ersatz des nie gezeigten Corsa und der elektrische City-Skoda
Kleinwagen. Wie sich bei Opel und Skoda die neuen EU-Vorschriften auswirken.
Der neue Corsa war fertig entwickelt. Da platzte der Verkauf der deutschen Traditionsmarke von General Motors an den PSAKonzern mitten in die letzten internen Abnahme-Verfahren.
Ergebnis der neuen Besitzverhältnisse: Der deutsch-amerikanische Corsa wurde auf die Seite geschoben (schließlich wollten die neuen Eigentümer keine Lizenz-Zahlungen an GM leisten), die Entwickler stürzten sich auf die von PSA gestellte Kleinwagen-Plattform (auf der unter anderem auch der neue Peugeot 205 basiert) und stellten in der Rekordzeit von zwei Jahren einen weiteren neuen Corsa auf die Räder.
Inzwischen hatte sich aber auch die Lage bei den CO -Vorgaben der EU für den Flottenverbrauch weitergedreht, was allerorts ein Artensterben im Kleinwagensektor eingeleitet hat. Die für die Erfüllung der verschärften Verbrauchsvorschriften notwendige aufwendigere Technik lässt sich in Kleinwagen nämlich kaum mehr wirtschaftlich unterbringen.
Folge bei Opel: Die Modelle Adam und Karl bekommen keine Nachfolger. Und der dann kleinste Opel, der neue, 4,06 m lange Corsa, startet seine Verkaufskarriere als Batterie-elektrisches Modell.
Marketing-Manöver
Was nach revolutionärer Änderung klingt – Massen-Modell kommt zuerst in der elektrischen Version und dann erst mit Verbrennungsmotoren – ist aber nur ein Marketing-Manöver. Zwar geht der Corsa-e (Leistung: 100 kW/136 PS, 50-kWhBatterie, WLTP-Reichweite 330 km) im Juni in den Verkauf, auf der Straße werden aber die Versionen mit Verbrennungsmotor (1,2-l-Turbo-Benziner mit 75 bzw. 130 PS, 1,5-lDiesel mit 100 PS) vor ihm sein. Startet deren Auslieferung im November, werden die vorverkauften Corsa-e erst Anfang 2020 in Kundenhand kommen.
Und das hat einen guten Grund, den auch Skoda zum Anlass nimmt, die in der Vorwoche präsentierte Elektro-Version des Kleinwagens Citigo zwar schon heuer bestellbar zu machen, mit der Kundenauslieferung aber erst im Jänner zu beginnen. Denn 2020 brauchen die Hersteller jede einzelne Zulassung, um das Flottenverbrauchs-Mittel auf 95 g/km CO zu drücken, wollen sie keine teuren und imageschädigenden Strafzahlungen an die EU riskieren – oder diese zumindest minimieren.
Der kleine Elektro-Skoda (61 kW/83 PS, 36,8-kWh-Batterie, WLTP-Reichweite 265 km) wird dann das einzige Angebot der Tschechen im Kleinwagensegment sein.
Die Benzinerversion des Citigo läuft Mitte nächsten Jahres nämlich ersatzlos aus.
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