Haft-Freigänger erschoss zwei Polizistinnen und einen jungen Mann
Terror-Alarm. Der Terrorverdächtige war erst am Montag als Freigänger aus der Haft entlassen worden, er galt als nicht radikalisiert. Dienstag Vormittag tötete er in Lüttich.
Der mit einem Messer bewaffnete Mann überfiel zwei Polizistinnen und stach von hinten mehrmals auf sie ein. Dann griff er sich von einer der Frauen die Dienstwaffe und erschoss beide. Anschließend tötete der Täter einen 22-jährigen Mann, der auf dem Beifahrersitz in einem Auto saß. Dann verschanzte er sich in einem Gymnasium und nahm eine Raumpflegerin als Geisel.
Inzwischen waren Spezialeinheiten der belgischen Polizei vor dem Lütticher Gymnasium Leonie de Waha eingetroffen, der Verdächtige eröffnete das Feuer, mehrere Polizisten wurden verletzt und der Verdächtige schließlich erschossen.
Die Geisel blieb unverletzt, die Schüler wurden auf andere Schulen aufgeteilt und bekamen für Mittwoch schulfrei.
Infosperre
Die belgische Polizei und Staatsanwaltschaft hielt sich mit näheren Informationen über den mutmaßlichen Terroristen und seine Opfer zurück. Der belgische König Philippe und Ministerpräsident Charles Michel fuhren sofort nach Lüttich. Michel sprach von „feiger und blinder Gewalt“, die Königsfami- lie twitterte: „Unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser schrecklichen Tat“.
In Lüttich wurde im Rathaus ein Kondolenzbuch ausgelegt, am Mittwoch ist eine Schweigeminute geplant. Der belgische Innenminister Jan Jambon schrieb im Kurznachrichtendienst Twitter, das nationale Krisenzentrum prüfe die Situation. Das Krisenzentrum erklärte, die Terror-Warnstufe im Land bleibe auf der zweitniedrigsten Stufe. „Im Moment ändert sich nichts“, sagte ein Sprecher.
Belgien war in der Vergangenheit das Ziel mehrerer terroristischer Attacken. Bei der schwersten davon töteten islamistische Extremisten in Brüssel am 22. März 2016 in der Metro sowie am Flughafen 32 Menschen. Die Terrorwarnstufe wurde erst vor einiger Zeit wieder auf Stufe zwei herabgesetzt, ein Anschlag gilt demnach als „wenig wahrscheinlich“. Behörden, Medien und Bürger sind jedoch nach wie vor sensibilisiert. Die höchste Terrorstufe liegt bei vier.