Ricciardo siegt beim Autokorso
Formel 1. Niemand konnte in Monaco den schwer angeschlagenen Red Bull überholen
Helmut Marko hatte vor dem Rennen nur drei Dinge gefürchtet: „Den Regen, das Safety-Car und das virtuelle Safety-Car.“Zu überlegen schien der auf der Poleposition stehende Daniel Ricciardo mit seinem Red Bull. Der Regen blieb aus, das Safety Car musste nicht eingreifen und virtuell wurde erst inder Schlussphase gebremst. Doch inder 28. Run devon Monaco sank der Motorsport direktor entsetzt in seinen Sessel. „Losing Power“, funkte der klar in Führung liegende Australier an die Box. Der 28- Jährige konntenicht mehr in den siebenten Gang schalten, plötzlich fehlten fast 30 km/h Höchstgeschwindigkeit. Sein Renningenieur musste über Funk mitteilen, dass man ihm da leider nicht helfen könne. Die Konkurrenz schloss rasend schnell auf, das wichtigste Rennen des Jahres war hoffnungslos verloren.
Im Stau
War es nicht. Denn aufschließen ist das eine in Monte Carlo, überholen das andere. Und den Führenden überholen konnte in den engen Gassen des Fürstentums niemand. Vettel, Hamilton, Räikkönen und Bottas fuhren ein paar Runden lang im Autokorso hinter Ricciardo her, der am Ende Red Bull doppelt feiern ließ: Im 250. Rennen des Teams holte Ricciardo zum Jubiläum den siebenten Sieg in seiner Karriere,den zweiten in Monaco.
„Nach dem Qualifying war ich noch angespannt, aber jetzt kann ich endlich Emotionen zeigen“, sagte Ricciardo in einer ersten Reaktion. „Zur Hälfte des Rennens hat plötzlich Leistung gefehlt und ich hatte nur noch sechs Gänge. Mir sind schon Zweifel gekommen. Aber ich habe Monaco gewonnen! Das fühlt sich schon sehr gut an.“
Sein Renningenieur Simon Rennie wusste nicht, „wie du das gemacht hast, aber es war unglaublich“. Und Teamchef Christian Horner erinnerte an das Jahr 2015, alsRed Bull den Boxen stopp desfüh ren denRicciardokomplett vermasselt hatte.
Ricciardo feierte in der Fürsten loge mit demge fürchteten Shoey( Champagner aus dem Schuh), Fürst Albert und Gattin Charlene nahmen den Schluck aber lieber direkt aus der Doppelmagnum-Flasche.
Sebastian Vettel musste im Finish Ricciardo sogar ziehen lassen, und er gab sich auch mit Rang zwei zufrieden. „Wir waren schnell genug, aber das Rennen war nicht einfach. Daniel hat immer die richtige Antwort gefunden. Ich habe meinen Reifen nicht mehr wirklich vertraut, deshalb hat es nicht gereicht.“
Weniger glücklich war am Ende Lewis Hamilton mit Rang drei. Der Brite gratulierte zwarRed Bull undRicciardozum Sieg („ die waren nicht zu schlagen“) und bleibt in der WM 14 Punkte vor Vettel in Führung. Aber: „Platz zwei wäre für uns sehr schön gewesen. So ... naja. Es war einfach nur ein interessantes Rennen.“
Dass man in Monaco doch überholen kann, bewies Ricciardos Teamkollege: Nach einem Crash am Samstag musste Max Verstappen von ganz hinten starten und kämpfte sich bis auf Endrang Neun vor.
Weiter geht es in zwei Wochen am 10. Juni beim Grand Prix von Montreal.