Laserblocker vom Autohändler Planquadrat.
Geräte gegen Laserpistolen entdeckt – diese werden in Markenwerkstätten eingebaut
Beim Einbau von Schummelsoftware kennen sich die deutschen Autobauer aus. Doch nicht nur beim Diesel wird getrickst, auch Radarwarner, Laserblocker und andere verbotene Geräte wurden offenbar im großen Stil eingebaut. „Wenn man sie kauft oder einbaut, ist das nicht illegal. Es obliegt dem Fahrer, ob er sie einsetzt“, sagt Martin Salway, Verkaufsleiter bei Porsche-Wien Nord.
Aufgedeckt wurde das Treiben von der Wiener Verkehrspolizei. Ein Beamter spezialisierte sich zuletzt auf die Schummelgeräte und las sich ein. „Bei den letzten Aktionen ist hie und da einer mit so einem Gerät ins Netz gegangen“, heißt es. Deshalb wurden alle Wiener Verkehrspolizisten geschult und am Montag zur Schwerpunktaktion nach Döbling geschickt. Gleich 13 Fahrzeuge mit Laserblockern, die Messungen verfälschen, und Radarwarnern
wurden entdeckt. „Wir waren selber überrascht“, schildert ein Verkehrspolizist. Fast nur bei SUV waren die Geräte verbaut, vor al- lem bei der Marke Porsche. Auch zwei Land Rover, ein VW und ein Audi gingen ins Netz. „Die meisten Lenker gaben an, dass ihnen dies vom Markenhändler gleich angeboten wurde. Das ist rechtlich sicher bedenklich“, meint ein Verkehrspolizist. Auch der Wiener Porsche-Taxifahrer Manfred Handl bestätigt: „Ich habe im August den Porsche Panamera gekauft.“Für 2500 Euro wäre so ein Einbau möglich gewesen, er entschied sich aber dagegen.
Verkauf nicht strafbar
Tatsächlich ist der Verkauf und das Einbauen selbst nicht straf bar. Bis 2016 war es sogar erlaubt, so ein Gerät mit- zuführen, wenn es nicht eingeschaltet ist. Lediglich der Betrieb war mit einer Anzeige von bis zu 2100 Euro Strafe bedroht. Seit Jänner ist mit der Änderung des Kraftfahrgesetzes auch eine Strafe fällig, wenn das Gerät eingebaut ist. Wer erwischt wird, darf seine Fahrt erst fortsetzen, wenn der Radarwarner aus- gebaut worden ist. Vor einigen Jahren kursierten Modelle, die aber nicht zuverlässig waren. Der KURIER testete 2008 mit der Verkehrspolizei ein Gerät, das am Ende nutzlos war. Doch zuletzt wurde die Qualität besser, die neueste Generation warnt ziemlich treffgenau vor Radar, Laser und der Section Control. Im Innenministerium kursieren Pläne, deshalb künftig sogenannte Lichtschrankentechnik einzuführen, mit der etwa in Deutschland Jagd auf Raser gemacht wird. Bei der Polizei heißt es, dass die Aktion in Döbling erst der Beginn war. „Wir werden weitere Schwerpunktaktionen dieser Art durchführen. Außerdem werden wir mit der Wirtschaftskammer Kontakt aufnehmen, ob diese Geräte wirklich von Händlern angeboten werden“, erklärt Michael Takacs, Leiter der Wiener Verkehrspolizei.
Bei Porsche Austria wird betont, dass man solche Geräte nicht generell anbietet, sondern dass „das maximal individuelle Händlerangebote“seien. Der Markt ist offenbar da. „Beim Wert der Autos, die wir angehalten haben, ist so ein Gerät nicht mehr als ein Extra“, meint ein Beamter. Die Strafe über einige hundert Euro werden sich die Beteiligten leisten können. In Großbritannien wäre das anders, da müssen Radarbetrüger in Haft.
„Wir werden jedenfalls weitere Schwerpunktaktionen dieser Art durchführen.“Michael Takacs Chef der Wr. Verkehrspolizei