Chinesischer Autokonzern forscht bald in Österreich
Great Wall Motors. 100 Jobs in Kottingbrunn
Chinesische Autobauer hatten bisher Startschwierigkeiten, in Europa Fuß zu fassen. Der größte Hersteller des Landes Great Wall Motors (GWM) etwa fertigt in Bulgarien seit dem Jahr 2012. Der Output ist jedoch mit bestenfalls 10.000 Stück im Jahr bescheiden. Vertrieben werden die Fahrzeuge bis dato in nur neun europäischen Ländern, darunter Ukraine, Italien und Großbritannien. Österreich ist noch ein weißer Fleck. Dies könnte sich aber insofern ändern, da GWM nun die Errichtung eines Forschungs- und Entwicklungszentrums in Niederösterreich angekündigt hat.
Konkret investiert der Hersteller in Kottingbrunn eine niedrige zweistellige Millionensumme. 100 Arbeitsplätze sollen entstehen. Österreich sei aus mehreren Gründen als Standort für eine F&E-Einrichtung ausgewählt worden, so GWM-Österreich-Chef Markus Schermann. In Österreich gebe es eine große Kfz-Zulieferindustrie und ein hohes Bildungsniveau. Zugleich liege das Land in der Mitte Europas und ganz nahe am deutschen Markt mit den dortigen großen Autobauern. Weiters gebe es in der nahen Slowakei viele Autowerke. „Es sind viele positive Faktoren, die zusammentreffen“, sagt Schermann.
Keine Produktion
Produziert wird in Österreich nicht werden. „Unsere Produkte sind geistiger Natur“, sagt Schermann. GWM habe „sehr viele Elektro- und Hybridfahrzeuge der nächsten und übernächsten Generation in der Pipeline“. Hierfür gehe es unter anderem um die Entwicklung von Antrieben, E-Motoren, Getrieben.
Die Chinesen haben bisher nur Benziner im Angebot, wollen aber bald einen Plug-in-Hybrid und nächstes Jahr ein Elektroauto anbieten. Mit der neuen Premium-SUV-Marke Wey hat GWM in Europa große Pläne. „Wir wollen bis zum Jahr 2020 rund 400.000 Autos verkaufen“, sagte der deutsche Wey-Vorstandschef Jens Steingräber kürzlich auf der Automesse IAA in Frankfurt. Laut Schermann auch in Österreich. Bis wann, ließ er aber offen. Er betonte, dass derzeit der asiatische Markt derart stark wachse, dass man erst einmal „Luft“brauche, um nach Europa zu kommen.