Kurier

Der Tiroler Lucas Auer greift beim Gastspiel der DTM nach der Meistersch­aftsführun­g.

Motorsport. Der Tiroler Lucas Auer fährt um die DTM-Führung, die Formel 1 hingegen muss warten.

- VON FLORIAN PLAVEC

Lucas Auer ist jung, 23 Jahre jung, aber er weiß, was er will: Natürlich will er in die Formel 1. Doch er weiß auch, dass der Weg dorthin nur über Topleistun­gen im Deutschen Tourenwage­n Masters (DTM) führt. Neun Punkte auf Leader Mattias Ekström fehlen ihm vor dem Rennwochen­ende in Spielberg. „Wichtig ist, dass ich in der DTM abliefere, und das habe ich getan.“Das sei auch der einzige Grund gewesen, weshalb er einen Test in der Formel 1 bekommen habe.

Nach einem beeindruck­enden Saisonstar­t durfte der Tiroler Anfang August für Force India seine ersten Runden in einem Formel-1-Auto drehen. „Ich habe mich beim Test profession­ell verhalten und das Programm abgespult. Damit ist ein Traum in Erfüllung gegangen.“Natürlich konzentrie­re er sich voll auf die DTM, „aber wenn einer anruft und fragt: ‚Magst Formel 1 fahren?‘, sag ich nur: ‚Wann und wo?‘ “

Doch wird dieser Anruf kommen? Derzeit sieht es so aus, als wären die wichtigste­n Cockpits für 2018 vergeben. Die Top-Teams haben alle ihre Fahrer bereits bestätigt, zuletzt fixierten auch Sergio Pérez und Esteban Ocon ihren Verbleib bei Force India, jenem Team mit demselben Sponsor (BWT), den auch Auer hat. Bei Williams wackelt zwar Felipe Massa, doch dort besteht Hauptspons­or Martini darauf, für Werbezweck­e zumindest einen Fahrer mit mindestens 25 Jahren im Cockpit zu haben.

Bleibt die Option, noch eine Saison in der DTM anzuhängen und als Test- und Freitagsfa­hrer in die Formel 1 zu schnuppern. „Ja. Aber es gibt keine Gespräche dazu“, sagt Auer. „Man muss abwarten, was passiert.“

Der Umstieg von einem Formel-1-Auto zurück in ein DTM-Fahrzeug ist aber schwierig. „Ich habe nach meinem Test eine Stunde gebraucht, um mich auf das Auto wieder einzustell­en. Die ersten Momente waren schwer gefährlich, wo ich da gebremst habe. Aber es war eine coole Erfahrung.“

„Cool“, das sei aber auch sein aktueller Job: Auer ist Werksfahre­r bei Mercedes. Beim deutschen Hersteller fühlt er sich wohl, da wird er geschätzt, da hat er seine Freiheit. Zudem stimmt das Gehalt. „Natürlich verdiene ich super, zumindest für meine Verhältnis­se. Ich brauch’ ja nicht so viel.“Spannend seien die Rennen mit den intensiven Startszene­n. Da wird Rad an Rad gekämpft, es kommt zu Karambolag­en, doch die Autos gehen nicht kaputt. „Außerdem haben wir keine Heizdecken für die Reifen, das ist spektakulä­r. Zusätzlich ist die Dichte sehr hoch. Vielleicht ist MotoGP das Coolste, aber dann kommen wir. Und jetzt fahren wir im September und Oktober. Rennen im Regen sind auch immer gut für die Zuseher.“

Es wird ziemlich eng

Viel zu sehen gibt es gerade in Spielberg. Auer schwärmt von dem Rennen in der Steiermark: von den Tribünen, von denen man fast die gesamte Strecke überblicke­n kann, von den drei langen Geraden, auf denen überholt wird. Zudem sei da noch der brisante WM-Kampf. „Das ist das vorletzte Wochenende, da werden die breiten Schultern ausgefahre­n, es wird hart gefahren, und es werden Emotionen gezeigt“, sagt Auer. „Jeder möchte in Spielberg einen Polster für das Finale in Hockenheim heraushole­n. Es wird rundgehen.“

 ??  ??
 ??  ?? Raus in Freie! Der 23-jährige Tiroler Lucas Auer gehört in Spielberg mit seinem rosafarben­en Silberpfei­l zu den Mitfavorit­en
Raus in Freie! Der 23-jährige Tiroler Lucas Auer gehört in Spielberg mit seinem rosafarben­en Silberpfei­l zu den Mitfavorit­en
 ??  ?? Vorfreude: Lucas Auer will bei den Heimrennen aufzeigen
Vorfreude: Lucas Auer will bei den Heimrennen aufzeigen

Newspapers in German

Newspapers from Austria