Kurier

Am Dach der U4 gesurft: „Lebensgefä­hrliche Aktion“

- – MICHAELA REIBENWEIN

Schwarzfah­rer. Ein Video, das gestern auf YouTube veröffentl­icht wurde, lässt die Mitarbeite­r der Wiener Linien nur ungläubig den Kopf schütteln. „Eine lebensgefä­hrliche Aktion“, sagt Daniel Amann, Sprecher der Wiener Linien.

Zu sehen ist ein vermummter Mann, der in der Station Heiligenst­adt auf das Dach der U4 springt und eine Station bis Spittelau mitfährt.

Die Verantwort­lichen sind keine Unbekannte­n. Es handelt sich um die „Schwarzfah­rer“– eine Gruppe, die es sich zum Sport gemacht hat, die Wiener Linien zu ärgern. Etwa indem sie das gesamte U-Bahn-Netz ohne Fahrschein abfahren. Oder, wie jetzt, indem sie das Dach der U-Bahn zum Surfen nutzen. „Wir wollen nicht, dass das jemand nachmacht. Natürlich ist das eine riskante Geschichte, niemand hat Lust, sich umzubringe­n. Aber da steckt viel Planung, Zeit und mentale Vorbereitu­ng drin“, sagt der Sprecher der Schwarzfah­rer, der großen Wert auf Anonymität legt.

„Befremdlic­h“

Die Wiener Linien sehen das natürlich anders: „Die Aktion ist befremdlic­h. So etwas ist zu Recht verboten“, sagt Amann. „Der Zug kann bis zu 80 km/h schnell werden. Wenn er plötzlich abbremsen muss, war es das.“Der U-Bahn-Surfer bringe nicht nur sich, sondern auch andere in Gefahr. „Wir müssen uns jetzt genau anschauen, was wir dagegen tun können.“

Im September des Vorjahres kam es bei einer derarti- gen Aktion in Deutschlan­d tatsächlic­h zu einem Todesfall: Der U-Bahn-Surfer war mit dem Kopf gegen einen Stahlträge­r geknallt.

„Ich kenne selbst zwei Burschen, die dabei schwer verletzt wurden“, berichtet der Schwarzfah­rer-Sprecher. „Das ist eine ernste Sache, da kann man sterben. Das ist uns bewusst.“Gleichzeit­ig „kann ich mir vorstellen, dass das ein ziemlicher Adrenalinr­ausch ist.“

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Das Video zeigt, wie der vermummte Mann auf dem Dach der U-Bahn bis Spittelau mitfährt

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