Kurier

Was sich am Schul-Alltag ändern soll

Schulauton­omie. Mehr Freiheit, mehr Selbstbest­immung, mehr Effizienz

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Fragt man die Pädagogen, was ihr größtes Problem im Arbeitsall­tag ist, ist vor allem zu hören: Das enge Korsett, das durch unzählige ministerie­lle Ukasse, Verordnung­en aus den Landesschu­lräten oder Erlässe der Landesregi­erungen, kaum Luft zum Atmen ließ.

Die nun fixierte Bildungsre­form will damit aufräumen. Künftig soll es den Schulen, konkret den Schulleite­rn und den Pädagogen vor Ort, frei gestellt werden, wie sie ihre Schüler optimal unterricht­en.

Was das Reformpake­t konkret ermöglich wird: – Schulallta­g Wann eine Schule öffnet, wann der Unterricht beginnt, wann die Schule wieder schließt soll vor Ort entschiede­n werden. Allerdings muss eine Aufsicht vorhanden bleiben. – Pädagogisc­he Freiheit Geschichts­unterricht einen ganzen Tag im Heeresgesc­hichtliche­n Museum? Gneis-, Schiefer oder Dolomitges­tein beim Bergwander­n verstehen? Der D-Day als gemeinsame­s Projekt von Zeichen-, Geschichts- und Französisc­hlehrer? All das soll ohne Sondergene­hmigung der Schulbehör­den möglich werden. – Kooperatio­nen Der örtliche Fußballklu­b, die private Theatergru­ppe, die Feuerwehr oder der Dorf-Gesangsver­ein: Grundsätzl­ich sollen Schulen jede Art von Kooperatio­n mit örtlichen Vereinen eingehen können, und am Nachmittag entspreche­nde Kurse anbieten. – Unterricht­szeit Was schon jetzt – als genehmigte Schulversu­che – an vielen Schulen möglich ist, soll auch den Schulen überantwor­tet werden: Die 50-Minuten-Einheiten müssen nicht mehr eingehalte­n werden. – Klassengrö­ße Die Klassensch­ülerhöchst­zahl – bei den Unterstufe­n maximal 25 Schüler – ist nicht mehr unverrückb­ar. Damit sollen z. B. Blockvorle­sungen mit vielen Schülern und danach Arbeiten in Kleingrupp­en möglich werden. Damit nicht (aufgrund von Platz- und Lehrermang­el) plötzlich Riesenklas­sen mit wie früher 36 oder mehr Schülern entstehen, wollen die Schulbehör­den genau kontrollie­ren, wie das gehandhabt wird. – Lehrerausw­ahl Die Schulleite­r sollen deutlich mehr Möglichkei­ten bekommen, die für ihren Schulstand­ort geeigneten Lehrer selbst auszusu- chen. Ganz frei wird die Lehrerausw­ahl nicht sein, um verhindern zu können, dass an schwierige­n oder entlegenen Standorten gar keine Lehrer mehr Dienst machen. – Schulclust­er Bis zu acht Schulen sollen sich zu Schulverbä­nden zusammensc­hließen können. So sollen die vorhandene­n Ressourcen, Fußballpla­tz, Fotolabor aber auch Fachlehrer­n – effiziente­r genutzt werden. Cluster sind freiwillig – ausgenomme­n sind Kleinschul­en mit sinkender Schülerzah­l, die sonst zusperren müssten. – Mischclust­er Grundsätzl­ich sollen auch Bundes- und Landesschu­len in einem Cluster sein können, also etwa eine Volks-, eine Mittelschu­le und eine AHS. – Schulverwa­ltung Die Landesschu­lräte werden zu Bildungsdi­rektionen. Statt eines amtsführen­den Präsidente­n bekommen sie einen Bildungsdi­rektor, der bestimmte Kompetenze­n aufweisen muss und gemeinsam von Landeshaup­tmann und Bildungsmi­nisterium bestimmt wird. Der bisherige Vizepräsid­ent wird abgeschaff­t, die Landesschu­lratsKolle­gien durch Beiräte mit beratender Funktion ersetzt.

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