Ein kurze Geschichte der Menschheit in 98 Zeilen
Meilensteine. Am Anfang war der aufrechte Gang. Dann kamen die ersten Werkzeuge. Wir schreiben 2 Millionen Jahre vor unserer Zeit. Ungefähr. Homo erectus, der aufrechte Mensch, hatte sich einen Evolutionssprung verschafft. Später veränderten sich Rachenraum und Gehirn. Erste Anzeichen dieser Entwicklung wiesen Forscher vor etwa 500.000 Jahren nach.
Dabei könnten die herrschung des Feuers und des Kochens eine entscheidende Rolle gespielt haben. Denn gekochte Nahrung liefert mehr Brennstoff für das energiebedürftigste Organ, das Gehirn. Außerdem brauchen Rohkost-Fresser viel mehr Zeit zum Kauen; Zeit, die sich die Köche sparten und zur Eroberung der Welt nutzten.
Auch auf das Sozialverhalten kann sich das Kochen ausgewirkt haben, glauben Wissenschaftler. Nun sitzt man um das Feuer, nimmt Mahlzeiten ein – und spricht. Ein entscheidender Schritt, denn nur Sprache ermöglicht es, differenzierte Informationen an alle Mitglieder einer Gruppe weiterzugeben – eine schnelle Entwicklung menschlicher Kultur inklusive.
Bald gelang es den frühen Menschen – auch dank des Feuers –, kältere Regionen als Lebensraum zu gewinnen, und sich auf der Welt einzurichten. Als Jäger und Sammler lebten sie lange, ohne ihre Lebensweise grundlegend zu verändern. Bis irgendjemand auf die Idee kam, seine Nahrung geplant herzustellen: Im vorderen Orient wurde vor etwa 10.000 Jahren der Ackerbau erfunden. Die Folgen waren weitreichend: Sesshaftigkeit, Dörfer, Städte, Staaten, Hierarchien, Religionen, Hochkulturen und Geld entstanden. Forscher nennen diese Zeit nicht umsonst lithische Revolution.
Es war die erste Umbruchphase in der Arbeitsund Lebenswelt des Menschen. Es sollte nicht die letzte bleiben: Ende des 18. Jahrhunderts begann in England die Industrielle Revolution. Sie fand in mehreren Stufen statt, die jedes Mal enorme technische und soziale Umwälzungen mit sich brachten.
Durch die Industrie 1.0 um 1800 wurde die menschliche Arbeit mechanisiert und in Fabriken verlagert. Die Arbeiterbewegung entstand. In ihrem Gefolge Sozialdemokratie und Kommunismus.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts folgte die Zweite Industrielle Revolution, die Elektrizität und Automobile brachte. Jetzt war es möglich, Konsumgüter billig herzustellen und für alle erschwinglich zu machen.
In den 1970er-Jahren begann die Industrie 3.0 mit Computern, Automatisierung der Produktionsprozesse und elektronischer Datenverarbeitung.
Die Vorbeben der Vierten Industriellen Revolution – die zunehmende Digitalisierung – erleben wir gerade.