Im Kühlschrank war Salzburg frischer
Kein Fern-Weh. Der regierende Meister schlug die Wiener Austria hochverdient und deutlich mit 3:1
Nein, das hatten sich die 22 Spieler auf dem Feld des Happel-Stadions wirklich nicht verdient. Der regierende Meister war zu Gast bei der aktuell gut spielenden Austria, man durfte getrost von ei- nem Liga-Hit sprechen. Doch dann konnte einem Hören und Sehen vergehen: 4885 (!) Zuschauer verloren sich im nahezu leeren Oval. Vielleicht sollte die Bundesliga, gefesselt an das Diktat des Fernsehens, die Anpfiffzeiten für Spiele Ende November ernsthaft überdenken. Andernfalls darf man sich über sinkende Zuschauerzahlen nicht weiter wundern. Der Schlager war zwar kein lauter Kracher, hätte sich aber auf alle Fälle mehr Zuschauer verdient. Salzburg gewann völlig verdient.
Umgestellt
Austria-Trainer Thorsten Fink stellte um, vor allem das System. Er verzichtete auf die f lotten Flügel-Spieler Venuto und Pires, konzentrierte dafür die Kräfte vermehrt in der Mitte mit Grünwald und Prokop. Für den Youngster war es ein Härtetest für das finale Europacup-Spiel kommende Woche in Pilsen, wo er den gesperrten Grünwald ersetzen soll. Für ihn waren Ge- genwehr und Tempo gewöhnungsbedürftig. Die Veilchen hatten die Salzburger zunächst ganz gut im Griff und ihre Blütezeit vor allem in der 19. Minute, als Friesenbichler nach Kayode-Flanke per Kopf aus kurzer Distanz scheiterte. Eine Verwertung dieser Großchance war durchaus möglich.
Danach kam der Meister besser in die Gänge und scheiterte durch Miranda, Samassekou und Lazaro teilweise nur knapp. Präziser ging unmittelbar nach der Pause Austrias Martschinko ans Werk, einen Stang’lpass verwertete er im Stile eines Stürmers – allerdings ins eigene Tor. 1:0 für Salzburg (47.).
In Folge hatte die Austria, die in dieser Phase die defensive Ordnung völlig vermissen ließ, gleich im Doppelpack großes Glück. Zunächst schoss der völlig allein vor dem Tor stehende Dabbur dermaßen schwach, dass Larsen auf der Linie retten konnte (56.). Eine Minute später zog Berisha aus 25 Me- tern ab und traf nur die Stange. Mit dem ersten Schnee fiel dann auch das 2:0, weil Laimer noch mehr Zielwasser als Kollege Berisha getrunken hatte. Spätestens zu diesem Zeitpunkt stand Salzburg eine Klasse über der Austria.
Entschieden
Doch der gelang es, noch einmal kurz Spannung in die schon entschieden geglaubte Partie zu bringen, da Kayode das 1:2 gelang. Allerdings deutlich aus einer Abseitsposition heraus, eine krasse Fehlentscheidung. Grünwald zeigte mit einem schönen Freistoß noch einmal auf, Salzburg traf aber durch Minamino zum 3:1 und der endgültigen Entscheidung. Abermals er und auch Hwang hätten für einen noch höheren Sieg sorgen können.
Finks Experiment ist nur teilweise aufgegangen. „In der ersten Hälfte schon, danach nicht mehr. Aufgrund der zweiten Hälfte haben wir verdient verloren.“