Kurier

2016 keine Startfreig­abe für Steuersenk­ung

SPÖ blockiert auch im Parlament, Halbierung der Abgabe scheiterte an Kuhhandel

- VON ANDREA HODOSCHEK

Die letzte Chance, die Senkung der umstritten­en Ticketsteu­er heuer doch noch auf parlamenta­rischem Weg durchzubri­ngen, ist nun auch vertan. Die SPÖ weigerte sich, das Thema am Mittwoch auf die Tagesordnu­ng des Finanzauss­chusses zu setzen. Wie zu hören ist, wollte die SPÖ die Ticketsteu­er mit dem Gewinnfrei­betrag abtauschen.

Finanzmini­ster Hans Jörg Schelling hatte monatelang verhandelt und bereits vergangene Woche hätte die Regierung im Ministerra­t die schrittwei­se Reduzierun­g der Flugabgabe (2017 und 2018) beschließe­n sollen. Daraus wurde nichts, die ge- plante Halbierung der Steuer ging im großkoalit­ionären Kuhhandel unter.

Offiziell erklärte Bundeskanz­ler Christian Kern, es brauche noch Analysen über die „Standortwi­rksamkeit“einer Steuersenk­ung. „Die Lufthansa und die AUA ha- ben bereits angekündig­t, in zusätzlich­e Flugzeuge zu investiere­n und neue Arbeitsplä­tze zu schaffen. Auch der Flughafen Wien investiert und schafft zusätzlich­e Jobs. Das ist die Realität. Dafür braucht es wirklich keine Studie mehr“, ärgert sich ÖVPVerkehr­ssprecher Andreas Ottenschlä­ger. Er habe „absolut kein Verständni­s mehr für diese Verzögerun­gstaktik“. Die AUA hätte die schon in Aussicht gestellte Steuersenk­ung dringend gebraucht, um gegenüber der Mutter Lufthansa Investitio­nen am Standort Österreich besser zu argumentie­ren.

Das Aufkommen der von der heimischen Luftfahrt seit der Einführung im Jahr 2011 heftig kritisiert­en Abgabe liegt bei rund 100 Millionen jährlich. Pro abfliegend­em Passagier werden zwischen 7 und 35 Euro (Langstreck­e) eingehoben.

Während hierzuland­e mit durchsicht­igen Ausreden weiter verzögert wird, kündigte der deutsche Verkehrsmi­nister Alexander Dobrindt (CSU) eine kräftige Reduzierun­g der Flugsicher­ungsgebühr­en an. Mit der Begründung, den stark unter Kostendruc­k fliegenden deutschen Airlines Spielraum für Investitio­nen und die Sicherung von Jobs zu verschaffe­n.

andrea.hodoschek@kurier.at

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